Susanne Boecker
Garry Winogrand
»Women are beautiful«
Galerie Thomas Zander, Köln, 24.3. – 30.5.2000
Die Fotokunst boomt. Oder zumindest das, was dafür ausgegeben wird. Immer mehr Künstler versuchen sich auch in diesem Medium und präsentieren ihre nicht immer überzeugenden Arbeitsergebnisse einem Publikum, dessen Erwartungen sie damit leider allzu oft enttäuschen. Umso lohnender fällt dafür oftmals ein Blick zurück auf die “Klassiker” aus – möglich etwa in der Galerie Thomas Zander, wo die Ausstellung “Women are beautiful” mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Garry Winogrand (1928-1984) gezeigt wurde. Eine kleine Sensation, haben Ausstellungen dieses amerikanischen Fotografen doch allgemein Seltenheitswert in Deutschland. Die Werkgruppe “Women are beautiful” wurde hierzulande sogar noch nie präsentiert.
Wie Diane Arbus oder Lee Friedlander entdeckte Winogrand in den 60er Jahren die Straße als das aufregendste, spannendste und kreativste Arbeitsfeld – beeindruckt von dem Oeuvre Walker Evans’, der bereits in den 30er Jahren begonnen hatte, Menschen auf der Straße zu fotografieren. Alle drei Fotografen stellte das New Yorker Museum of Modern Art 1967 in der Ausstellung “New Documents” vor. Im Vergleich zu der eher zurückhaltenden und sehr auf ihr Gegenüber eingehenden Diane Arbus oder dem intellektuelleren Lee Friedlander war Winogrands Umgang mit der Kamera eher intuitiv. Er arbeitete wie ein Besessener, den die Kamera in eine Art Rauschzustand versetzte, ihn unermüdlich tänzeln, sich wenden, reagieren ließ (allein in seinen letzten fünf Lebensjahren machte er 700.000 Aufnahmen, die erst nach seinem Tod unentwickelt gefunden wurden). Hatte er einmal angefangen, entging seinem unverhohlen lustvollen Blick so leicht kein lohnendes Motiv. Entsprechend fiel die fotografische Beute aus.
Seine…