Köln
Game of no Games
Anleitung zu beschwingtem Gehen
Kölnischer Kunstverein 13.11.2022–05.03.2023
von Annelie Pohlen
„Ein Vorschlag für eine Anleitung zu beschwingtem, freudigem Gehen. Auf den Fersen.“ Der Vorschlag für seine Gebrauchsanweisung klebt handgeschrieben auf einem Zettel in Dietrich Orths ebenso betiteltem Gemälde. Und wandert von dort in gekürzter Fassung als Untertitel in die Ausstellung „Game of no games“ im Kölnischen Kunstverein. Was den Künstler 1987 dazu bewegte, seinen Vorschlag auf die Leinwand zu kleben, erschließt sich allen Fans der in den 80er Jahren gefeierten Highheels, eine Schuhmode, die Nutzer*innen allerhand Geschicklichkeit abverlangt. Aus der Perspektive alltäglicher Gebrauchsanweisungen ist es nur allzu logisch, dass sich die Vorführung der Schuhe auf die beim Gehen nun einmal unverzichtbaren Beine konzentriert. Noch knapper fallen Orths „Querschnitte von Schuhen zum sich Vorstellen beim Gehen“ aus. Dass seine hochformatige Anleitung recht beiläufig an den Rand des Parcours durch die von Meyer Voggenreiter in die Ausstellungshalle eingezogene temporäre Architektur gerückt ist, irritiert. Jedenfalls allzu schnell gehende Kunstkonsumenten. Sein Publikum findet der 2018 gestorbene Orth eben nicht nur im Ausstellungsraum, sondern bei den motorisierten wie fußläufigen Passanten auf der Hahnenstraße jenseits der gläsernen Schaufensterfront.
Es zählt sicher nicht zu den gängigsten Praktiken der Kunstkritik, Ausstellungen über deren Inszenierung zu erschließen. Doch die „Anleitung zum Gehen“ im „Spiel ohne Spiele“ zeigt über diesen sehr speziellen Kurzschluss zwischen dem Werk und seiner Inszenierung im Raum einen den gesamten Parcours inspirierenden Versuch der Annäherung an das Werk von elf Individuen aus unterschiedlichen Generationen im beschwingten Wechsel zwischen offenen Durchgängen und intimen Schutzzonen.
Unter diesen finden…