CLAUDIA HERSTATT
Galerienrundgang Fleetinsel
Hamburg, 8.9. – 3.11.2001
Sieben unter einem Dach – in einem ehemaligen Kontorhaus auf der Fleetinsel ballt sich die Hamburger Galerienszene. So unterschiedlich die Programme und Haltungen auch sind, gemeinsame Vernissagen sind zweimal im Jahr angesagt und beim Art Forum Berlin wagte man sogar erstmals zu fünft einen Gemeinschaftsstand (Jürgen Becker, Ascan Crone Andreas Osarek, Karin Guenther, Produzentengalerie, Sfeir-Semler) unter dem Label “Admiralitätsstrasse” mit einer offenen und galerieübergreifenden Hängung.
Die gab allerdings über die parallelen aktuellen Ausstellungen in Hamburg nur in kleinen Ausschnitten Auskunft. Sfeir-Semler hatte keine der düsteren Skulpturen von Anne & Patrick Poirier ins gleißende Messelicht gerückt, die in Hamburg unter dem Titel “2235 A.C” bei der Eröffnung fünf Tage nach dem 11. September einen visionären Schlagschatten geworfen hatten. Das französische Künstlerpaar hatte sich weit in die Zukunft vorgedacht, um dann doch wider Willen in der Gegenwart zu landen. Gebaut haben sie finstere Endzeit-Szenarios, allesamt schwarz, tot und menschenleer. Stillstand und Schweigen in einer Welt, die auf ihre fragwürdige Weise lebendig war mit rollendem Verkehr auf Autobahnen, geschäftigen Häfen, Flughäfen und Industrielandschaften.
Alles aus und vorbei suggerieren die aus Holz, Eisen, Spielzeug, Plastik und Bastelmaterial zusammengebauten schwarz durchtränkten Panoramen und Türme, die von Resten der ebenfalls abgestorbenen Natur karg und verstaubt überkrustet sind. Kein Bomber hebt mehr von den zerstörten Militärbasen ab und der Hebekran wird keine Ware mehr in den Bauch des gestrandeten Schiffswracks hieven.
Mit archäologischen Ausgrabungen, Ruinen, Scherben hat sich das Künstlerduo immer wieder auseinandergesetzt. Weiße und schwarze Landschaften sind so entstanden und auch solche aus…