Hans-Jürgen Müller feiert in diesen Wochen sein 50jähriges Berufsjubiläum als Galerist. Anders als in den heutigen Kunstboom-Zeiten war es 1958 durchaus ein großes Wagnis, mit Avantgardekunst seinen Lebensunterhalt verdienen zu wollen. Der Sammlermarkt war überschaubar, denn der Geschmack für die Moderne war bei breiten Bevölkerungsschichten doch nur sehr gering ausgeprägt. Müller begann seine Galerietätigkeit in Stuttgart, zog später nach Köln, noch bevor die Domstadt in den achtziger Jahren zum zeitweise wichtigsten Kunstschauplatz nach New York avancierte, und dann wieder nach Stuttgart zurück. Mit seiner Ehefrau Helga baut er seit zwanzig Jahren auf Teneriffa das Kulturzentrum Mariposa auf, als Begegnungsstätte von Künstlern, Philosophen und Wissenschaftlern, die über die Zukunft nachdenken und forschen. Über dieses Projekt hat das Ehepaar Müller mehrere Publikationen veröffentlicht. Zuletzt fand im Februar 2008 auf „Mariposa“ ein umfangreiches Kolloquium über Schönheit statt, u.a. mit dem früheren Kulturminister Prof. Julia Nida-Rümelin als Referenten. Auch in Stuttgart organisieren die Müllers regelmäßig Kongresse und Workshops.
Klaus Gerrit Friese, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Galerien (BVDG) in Köln, befürchtet Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise auf den Kunstmarkt. Gerade die neue Sammlerschicht käme aus „geldgetriebenen Branchen“. Friese: „In einer Zeit, in der Geld da ist, gibt es auch das Bedürfnis, es auszugeben – anders als wenn das Geld abnimmt“. Auch der Frankfurter Museumsdirektor Max Hollein rechnet mit „negativen Auswirkungen“ auf den Kunstmarkt, d.h. mit sinkender Nachfrage und daher auch mit sinkenden Preisen. Die „Zeit der großen Deals“ sei vorbei, vor allem da, wo Kunstkäufe über „Kredite zwischenfinanziert“ worden seien. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ registrierte schon erste…