Die Zeit der Rekordpreise und der Marktübertreibungen ist vorbei. Bei Christie’s in London war man jedenfalls enttäuscht über die Versteigerung von zwei Gemälden des Impressionisten Claude Monet. Bei der „Promenade von Argenteuil“, die auf 5 Mill. Pfund taxiert war, mochte niemand mitbieten. „Dans la Prairie“, die Darstellung einer Blumenwiese, brachte nur 11,2 Mill. Pfund anstatt der erhofften 15 Mill. Auch als Bilder von Renoir und Matisse aufgerufen wurden, hoben die Bieter nur zögernd die Hände. Bei Konkurrent Sotheby’s gab es ebenfalls keinen Anlass zum Jubel, als die erste große Abendauktion des Jahres 2009 vorüber war. Bilder im Schätzwert von 55 Mill. Pfund waren an diesem Abend unter den Hammer gekommen; der Erlös lag aber nur bei 32,5 Mill. Pfund. Bei der Versteigerung zeitgenössischer Kunst im Februar 2009 hatte Sotheby’s mit einem Umsatz von 23 Mill. Pfund gerechnet, in die Kasse kamen jedoch nur knapp 18 Mill. Pfund. So blieb ein Bild von Lucio Fontana mit 4,4 Mill. Pfund deutlich unter dem Schätzpreis von 7 Mill. Pfund. Das Landschaftsbild „Troisdorf“ (1985) von Gerhard Richter wechselte für 2,1 Mill. Pfund (2,4 Mill. Euro) den Besitzer. Letztlich konnten unter den derzeitigen konjunkturellen Rahmenbedingungen jedoch beide Auktionshäuser mit ihren Ergebnissen zufrieden sein.
Am 27. Mai 2009 wird im Kölner Auktionshaus van Ham Ernst-Ludwig Kirchners Bild „Drei Akte im Wald“ (1912) zur Versteigerung angeboten. Der Schätzpreis liegt bei 400.000-600.000 Euro. Dies ist ein seltener und einmaliger Vorgang, weil nämlich laut „artnet“ in den vergangenen Jahren lediglich vier Gemälde aus Kirchners Dresdner „Brücke“-Zeit in den Kunsthandel gelangten….