KÖLN: KUNSTHAUS
“Künstler wie Galeristen sitzen zur Zeit in einem Vakuum, im Augenblick bewegt sich nicht viel. In dieser ungünstigen Marktsituation bietet sich sozusagen antizyklisch die Chance, etwas Neues zu wagen. Wir wollen als Indikator des Marktes dastehen.” Mit diesen Worten umschreibt Reiner Opoku (34), seit zwölf Jahren als Kunstagent und Vertriebsleiter im Verlagswesen tätig, Idee und Ziel des Unternehmens “Kunsthaus”. In bester Geschäftslage in der Kölner Apostelnstr. hat der Tourismus-Unternehmer Michael Hahn (54) zusammen mit Opoku auf 600 Quadratmetern Verkaufsfläche einen zweigeschossigen Umschlagplatz für zeitgenössische Kunst eröffnet. Grafiken werden hier bereits ab 100 DM angeboten, als teuerste Arbeit ist ein Imi-Knoebel-Werk mit 90.000 DM notiert. Zielgruppe sind nicht die etablierten Sammler, sondern “Otto Normalverbraucher” mit seinen Schwellenängsten gegenüber klassischen Galerien. Ein Ramschladen für das Publikum mit Poster-Geschmack soll der Kunst-Supermarkt dennoch nicht sein. Michael Hahn: “Wir handeln mit anspruchsvoller Ware, die man nicht wie ein Möbelstück verkaufen kann.” Verkaufsräume und Lager werden mit Werken direkt aus den Künstlerateliers, durch Galeristen “als Großhändler” sowie durch Firmen und Sammler, die Arbeiten verkaufen wollen, aufgefüllt. Allerdings muß Opoku zugeben, daß die bisherige Resonanz aus der lokalen Galerien-Scene “durchwachsen” ist, in der Kritik vermutet er “sowohl ideologische als auch kommerzielle Gründe”: wenn befürchtet werde, die Kunst erfahre hier eine “Abwertung”, so sei dies durch die Angst vor niedrigeren Preisen als im sonstigen Handel und auf Auktionen diktiert. Denn auch bei recht umfangreichem Service (Beratung und Begutachtung durch Experten, Angebote zur Rahmung, Transportlogistik, auf Touch-Screen abrufbarer digitaler Katalog) will das “reine Handelsunternehmen” seine günstige Preiskalkulation…