Galerie van de Loo: Offene Erklärung
Die Galerie van de Loo wird ab Juni 1989, d.h., nach der ART in Basel, auf keiner Kunstmesse oder einer ähnlichen öffentlichen Veranstaltung mehr vertreten sein. Eine in meinen Augen fatale Entwicklung, wie sie seit einigen Jahren sichtbar geworden ist, und im sogenannten “Bilderstreit” – auf 10.000 qm 1000 Werke von 100 Künstlern – ihren vorerst erbärmlichen Höhepunkt gefunden hat, eine Entwicklung, in der bestallte Agenten, Kunstbanausen und Kulturbürokraten in schöner Wahlverwandtschaft die Kunst mißbrauchen, mit den Mitteln der Öffentlichkeit Augenwischerei, Täuschung und Brunnenvergiftung betreiben, ist ansteckend und zwingt mich, für meinen Teil zu retten, was noch zu retten ist. Ein als Kunstüberblick getarntes, kommerzielles Spektakel, blasphemisch betitelt, ist doch nichts anderes als eine Bankrotterklärung und die Entlarvung eines Kunstmanagements, das nicht Kultur, sondern sich selbst managt.
Ich kann es mit meinem mir selbst gegebenen Auftrag, Kunst zu vermitteln und ihr zu dienen, nicht mehr vereinbaren, einer solch blödsinnigen Entwicklung auch nur im geringsten Vorschub zu leisten. Kunst hat eine Eigengesetzlichkeit; sie entsteht in geistiger Konzentration und in der Stille und kann nur so von ihren Zeitgenossen und der Nachwelt aufgenommen werden. Wettbewerbsallüren und Medienklamauk, so wie sie in der Veranstaltung des Museums Ludwig in den Rheinhallen von Köln zwangsläufig auf die Spitze getrieben wurden, eignen sich bestenfalls für Kirmes- und Sportveranstaltungen, nicht aber für die Kunst. Die von mir vertretene Kunst wird zukünftig nur in den Räumen meiner Galerie in München, oder in raren Sonderfällen als Leihgabe bei künstlerischen Ereignissen von hohem Rang zu sehen…