Susanne Boecker
Gabriele und Helmut Nothhelfer
Galerie Thomas Zander, Köln, 8.4. – 17.5.2001
Das fotografische Werk von Gabriele und Helmut Nothhelfer ist schmal, unauffällig und spektakulär. Im zeitgenössischen Kunstbetrieb eine absolute Ausnahmeerscheinung. Das machte die Ausstellung in der Galerie Thomas Zander mit Fotografien von 1973 bis heute erneut deutlich. Seit knapp 30 Jahren trotzen die beiden in Berlin lebenden Fotografen dem modernen Lebensalltag Menschen-Bilder von ungewöhnlicher Eindringlichkeit ab. Am Anfang planten sie lediglich eine gesellschaftskritische Dokumentation über die “Entfremdung der Freizeit”. Ein zwar anspruchsvolles, in seiner Zielsetzung jedoch recht klar umrissenes Projekt. Man begab sich also zu den diversen Stätten sonntäglicher Freizeitbeschäftigungen, spürte die festlichen Momente auf, “in denen der Mensch sich über seinen Alltag erhebt, sei’s um im Kreise aller Wohlgesinnten sich an der Unteilbarkeit der Nation zu erbauen, sei’s um sich im Glanze zu sonnen, der von einem prämierten Hund auf dessen Besitzer fällt; sei’s auch um am Fest der Eucharistie in feierlicher Prozession sich zu vergewissern, dass man zu den Erlösten gehört.”
Schon diese frühe (1974) Formulierung des Konzepts lässt erahnen, dass hier keine Schnappschussjäger auf die fetten Jagdgründe sonntäglicher Freizeitvergnügungen spekulierten. Deren landläufig als “lohnend” geltende Motive mit ihrer unfreiwilligen oder unbewussten Situationskomik, jene vom Fotografen geschickt herausgegriffenen Momente menschlicher Schwäche, an denen der Betrachter seine Freude haben soll, interessierten die beiden Fotografen nie. In der Begegnung mit der Realität wurde ihnen jedoch schnell klar, dass ihre dort entstandenen Bilder sehr viel mehr an Inhalt transportierten, komplexer waren und sich nicht auf Dokumente zur “Entfremdung der Freizeit” in der…