CLAUDIA POSCA
Gabriele Rothemann – Fotografie
“Es ist still draußen”
Universität für angewandte Kunst Wien, Ausstellungszentrum
Heiligenkreutzer Hof, 10.9. – 5.10.2002
Museum Bochum, 30.11.2002 – 19.1.2003
Es ist still draußen – unter diesem Titel stellt Gabriele Rothemann Fotoarbeiten der Jahre 1985 bis heute im Museum Bochum aus, eine erstmalige Zusammenführung ihrer bislang nur in Einzelwerkgruppen gezeigten und in diversen Sammlungen beheimateten Werke. Und als wäre schon mit dem Ausstellungstitel ein Wink zum Tonus ihres Schaffens im Zeichen von Irritation gegeben, ist es nicht etwa draußen still, sondern wohnt die Stille im Inneren ihrer Werke.
Großzügig gehängt im hohen Oberlichtsaal des Museums bringen sich die auf den ersten Blick wissenschaftlich motivierten s/w-Fotografien spätestens im folgenden Augenblick in eine Distanz zur wiedererkennend-feststellenden Wahrnehmung: Was zu sehen ist, ist zumeist nur vermeintlich das zu sehen Geglaubte. Häufig ist es nurmehr ein Ähnliches, das die Spannung zwischen bekannt und fremd hält und von Museumsleiter Hans Günter Golinski mit dem schönen Goethe-Zitat “Bildsam ändere der Mensch selbst die bestimmte Gestalt” auf den Punkt gebracht ist, trifft es doch den changierenden Aggregatszustand der Rothemann-Werke zwischen Abbild und Vision bzw. zwischen Realität und Konzept sowohl auf inhaltlicher wie struktureller Ebene. So strebe die Künstlerin “[…] heraus aus der Enge eines kunstimmanenten subjektiven Schaffens hin zu einem methodischen, interdisziplinären Forschen zum Thema visueller Wahrnehmung. Dabei nimmt sie Grenzüberschreitungen vor; inhaltlich verwischen sich in ihren Bildern die Übergänge zwischen Abbild und Vorstellung einer Sache, formal wird die Gattung Fotografie aufgeweicht” heißt es im Katalogvorwort.
In situ dagegen stellt sich konkreter noch die Situation…