Gabriele Horn
Die Berlin Biennale, mehr als nur eine Behauptung
Ein Gespräch mit der Direktorin der KW Institute for Contemporary Art Berlin und der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
Von Heinz-Norbert Jocks
Gabriele Horn, Direktorin KW Institute for Contemporary Art Berlin, studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Soziologie. Seit 1982 arbeitet sie als freie Ausstellungskuratorin, beispielsweise für die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst. Von 1985 bis 1993 als Stellvertretende Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Berlin, von 1996 bis 2003 als Referentin für Bildende Kunst in der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur und seit 2004 Direktorin der KW Institute for Contemporary Art und der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst. Seit dem 1. Juli 2016 ausschließlich auf die Berlin Biennale konzentriert, ist sie darüber hinaus Mitglied im Rat für die Künste, der als gewähltes unabhängiges Gremium die Berliner Kultur vertritt.
Heinz-Norbert Jocks: Worin unterscheidet sich die Mutter aller Biennalen in Venedig von der in Berlin?
GABRIELE HORN: Dem Gedanken einer Weltausstellung mit immer mehr Nationalpavillons folgend, fällt die Gründung der Biennale in Venedig in das ausgehende 19. Jahrhundert. Die mehr als 100 Jahre später gegründete Berlin Biennale, die sich der Initiative von Sammlern und Kunstliebhabern verdankt, war 1995 in gewisser Weise eine Reaktion auf die Auflösung der APERTO, der Nachwuchsschau im Rahmen der Venedig Biennale. Von privater Hand mitfinanziert, wurde die in Berlin nicht, wie oft in Asien, aus kulturpolitischen Gründen wie Stadtmarketing und Tourismus ins Leben gerufen. Zu denen, die eigenes Geld in die Berlin Biennale steckten, gehört Eberhard Mayntz, einer der Gründerväter. Es galt, für die Stadt…