Martin Seidel
Gabriel Orozco
»Samurai’s Tree Invariant«
Museum Ludwig, DC:Saal, 3.11.2006 – 29.1.2007
Wenn man bedenkt, was im ehemaligen “Heroensaal” des Museum Ludwig schon so alles zu sehen war. Früher hingen hier Lüpertz, Baselitz, Penck. Als deren Stern nicht mehr ganz so hell leuchtete, zogen in Wechselausstellungen andere ein: Thomas Hirschhorn zum Beispiel oder der den Raum mit ähnlichem Bedacht chaotisch füllende Installationskünstler Georges Adéagbo. Und jetzt, wo gerade die Treppenhäuser des Museum Ludwig vor lauter Ausstellung überquellen, da gibt sich der unter Kasper König längst vom Heroensaal zum DC:Saal umgewidmete Raum kühl elegant. Einander sehr ähnliche quadratische Bilder in vertikalen und langen horizontalen Achsen strahlen ein Höchstmaß an Gelassenheit aus. Wie eine zweite Haut lassen sie den Raum Raum sein – nur in der Mitte steht ein Screen, der im Kleinen und nacheinander wiederholt, was sich im Großen gleichzeitig an den Wänden abspielt.
Die Bilder stammen von Gabriel Orozco. Der vierundvierzigjährige Mexikaner ist Gewinner des mit 77.000 Euro hochdotierten blueOrange-Preises, der vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) unter diesem Namen zum zweiten Mal, diesmal in Projektpartnerschaft mit dem Museum Ludwig und dem ZDF vergeben wurde. Das andeutungsvoll “Samurai’s Tree Invariant” genannte Werk besteht aus 672 Digitaldrucken. Diese 50 x 50 Zentimeter großen Drucke nehmen in jeweils sieben vertikalen und 24 horizontalen Reihen die vier Wände des von der Brüstung einzusehenden 16 Meter tiefen, 18 Meter breiten und neun Meter hohen Saales in Beschlag und erzeugen einen nicht gerade erhabenen, aber starken Eindruck. Bei aller Gleichförmigkeit fallen große, über die einzelnen…