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Magazin: Personalien · von Jürgen Raap · S. 454 - 454
Magazin: Personalien , 1999

Jürgen Raap
»Für Sie habe ich noch etwas Besonderes«

Zum 60. Geburtstag von Walther König

Wollen Sie mal was Tolles sehen? Der Michael Jackson ist beim König!” Es war kein Double, sondern tatsächlich der echte Pop Star, das Gesicht hinter einem Tuch verborgen, der sich vom Ladeninhaber beraten ließ. “Beim König” – diese Floskel ist nicht nur Ausdruck rheinisch-familiärer Nonchalance, sondern sie umschreibt treffend, daß es sich bei der Kunstbuchhandlung um eine Institution handelt, die auch jedem documenta-Besucher und dem Publikum internationaler Kunstmessen geläufig ist.

Sein fachliches Know-How hat Walther König in der “Bücherstube am Dom” erworben, als Leiter der Kunstabteilung. Als er dann 1968 eine eigene Kunstbuchhandlung in Köln eröffnete und ein Jahr später auch als Verleger in Erscheinung trat, bedeutete das ein unternehmerisches Wagnis. Denn die “Kunstszene” war damals noch relativ klein. Die Zahl der Galerien und der Künstler mochte Ende der sechziger Jahre in Köln etwa fünfmal geringer gewesen sein als heute. Doch: “Alle kamen, die Kunstliebhaber und die Künstler, die Büchernarren und die Profis … der Erfolg zeichnete sich bereits am ersten Tag ab”, erinnert sich Hubertus von Allwöden. Das ermöglichte König, sich von Anfang an auf das Spezialsegment Kunst, Architektur, Fotografie und Design zu konzentrieren und auf Belletristik als kaufmännisches Standbein konsequent zu verzichten. Eine Entscheidung, die sich im nachhinein als zukunftsweisend herausstellt: denn heutzutage behaupten sich neben den kaufhausähnlichen Großbuchhandlungen fast nur noch hochspezialisierte Fachläden.

Am “Kunst-Boom”, der um 1980 über die Domstadt hereinbrach, hatte König wegbereitenden Anteil. Rudolf Zwirner stellt fest, daß die internationalen Publikationen, die König…


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