Für eine Synthese von Kunst und Medientechnologie
Eindrücke auf der Multimediale 2 in Karlsruhe
Von Florian Rötzer
In den Fabrikhallen der ehemaligen Opel-AG hat sich vorübergehend das noch im Aufbau befindliche “Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe” eingerichtet, um einen Überblick über Entwicklungen in den Medienkünsten und der elektronischen Musik zu vermitteln, vor allem aber, um darüber Auskunft zu geben, was künftig im ZKM gemacht und gefördert werden soll, wenn einmal der von Rem Koolhaas entworfene Bau, wohl optimistisch für Ende 1994 angekündigt, bezogen werden kann. Den kann man sich hier in Plänen und in einer Computersimulation bereits vor Augen führen: ein 60 Meter hoher, futuristischer Würfel unmittelbar am Bahnhof, der durch viel Glas etwa die Zug- und Medienreisenden für das Auge verbinden wird und an der Südseite dank einer durchscheinenden Verkleidung ein “visuelles Spektakel” präsentieren will, da hier die Techniken untergebracht werden, mit denen sich für jeden Saal ein “elektronisches Dekor” erzeugen läßt.
Der Anspruch, den Heinrich Klotz, der Gründungsdirektor, erhebt, ist groß, denn dieses Zentrum (mit Computerlabors, Medien für den Bürger, Medientheater, Medienmuseum, Museum für Gegenwartskunst und Archivsammlungen) soll nicht nur im Sinne des von ihm vielbeschworenen Gesamtkunstwerks alle Kunstgattungen integrieren, sondern über das Ästhetische hinaus auch neue Formen der musealen, d.h. interaktiven Präsentation erproben sowie wissenschaftliche, technische und pädagogische Zielsetzungen realisieren. Ausgelotet werden sollen die “schöpferischen Möglichkeiten einer Verbindung zwischen den traditionellen Künsten und der Medientechnologie, um vorausweisende Resultate für das kommende Jahrhundert zu gewinnen”. Schlüsselwort für das Programm ist die Synthese von Kunst und Medientechnologie, von traditioneller und technisch…