Thomas Wulffen
Fünf vom Fünften
Australische Kunst in der DAAD-Galerie, Berlin 2.9.-6.10.1985
Ein Kontinent, dessen Kunst uns weitgehend unbekannt ist und scheinbar weit entfernt von den gewohnten Kunstzentren: Australien. Beide Tatsachen bedingen eine andere Kunstpraxis, die sich vom mainstream europäischen und amerikanischen Kunstschaffens unterscheidet. Belege dafür bot eine Ausstellung mit fünf australischen Künstlern in der Berliner DAAD-Galerie.
Nach Ausstellungen in Paris (1983) und Edingburgh (1984) war diese Schau die dritte Präsentation australischer Kunst auf dem europäischen Kontinent. Allen Künstlern war in den Räumen der Galerie ein einzelner Raum reserviert, die in der Gesamtsicht Vergleichsmöglichkeiten boten. Bei Peter Tyndall und Richard Dünn zeigten sich starke konzeptuelle Einflüsse. Die Arbeit von Richard Dünn nahm ihren Ausgang von einer Raum-im-Raum-Installation, die den Titel trug: ‘Das Atelier/Das Studio’. Auf den Wänden des inneren Raums war, perspektivisch verzogen und nur im Ausschnitt vorhanden, ein Bild von Courbet zu sehen. Die Ausschnitte von einem tiefen Rot, das als Bild für sich wieder die richtige Perspektive wahrte, in bezug auf das erwähnte Gemäldematerial die gewohnte Ausstellungstechnik (die weiße Wand) aber konterkarierte. Auf den Außenwänden befand sich anhand einer Perspektivzeichnung eines Stuhls die Anleitung zur richtigen Betrachtungsweise der inneren Situation. Die Korrektur der Perspektive konnte allerdings, bezogen auf das Gemälde von Courbet, nur gedanklich vollzogen werden, weil die eingezogenen Wände keinen Durchblick gestatteten. Wo Richard Dünn Zitate einsetzt und deren gewohnte Sehweisen hinterfragt und überschreitet, hat Peter Tyndall ein eigenes System entwickelt, das sich dennoch auf einer Metaebene mit Malerei beschäftigt. Alle Arbeiten stehen unter dem Obertitel ‘detail A Person Looks…