Graz
Für…das Tanzen auf der Straße
< rotor >, Kulturzentrum für zeitgenössische Kunst
17.06.– 29.07. & 28.08.– 21.10.2023
von Ursula Maria Probst
Am 8. März 2023, dem Frauenkampftag ging ein in Ekbatan / Teheran gedrehtes Video mit ohne Kopftuch tanzenden Frauen online und wurde tausendfach in den sozialen Medien geteilt. Im Iran drohen Aktivist*innen für solche Aktionen mehrjährige Haftstrafen. Nach den Protesten gegen das islamische Herrschaftssystem im Herbst 2022 ignorieren immer mehr Frauen demonstrativ die Kleidungsvorschriften. Auslöser für die revolutionären Proteste war die Ermordung der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini durch die Sittenpolizei, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen worden war. Seit Mitte Juli 2023 ist die Sittenpolizei wieder auf die Straßen zurückgekehrt.
Als der Ruf nach einer Kunst-Solidaritätsveranstaltung der iranischen Community in Graz laut wurde, reagierten Margarethe Makovec & Anton Lederer von < rotor >, Zentrum für zeitgenössische Kunst, deren Engagement für politische Kunst und ukrainische Künstler*innen (Office Ukraine) bereits seit Jahren wichtige Schwerpunkte im Kunstbetrieb setzt, prompt. Innerhalb weniger Wochen wurde mit FÜR…das Tanzen auf der Straße eine Ausstellung organisiert und installiert sowie ein diskursives Programm erstellt, das stark von Protestkulturen (neben dem Protestarchiv von Negin Rezaie mit Beiträgen von Masimba Hwati, Mirjana Mustra, Rozina Pátkai, Maryam Shahidifar, Johannes Wiener, ist die Columbian community Wien vertreten), Community Building, Kollektiven und Kollaborationen getragen ist. Entstanden ist das Projekt im Austausch mit Gudrun Wallenböck von hinterland Wien, wo in den vergangenen Monaten ebenfalls Solidaritätsveranstaltungen für die iranische, revolutionäre Protestbewegung stattfanden. Iranische Protestsongs wie Barāye von Shervin Hajipour oder Leila’s Anthem beginnen…