Früher nannte man das Nachbarschaftshilfe
Ein Gespräch über Alltagshilfe und die Zusammenarbeit mit Sponsoren mit den Künstlern der Ateliergemeinschaft Ratherstrasse in Düsseldorf
Gesprächspartner: Heinz Thiel
In diesem Gespräch kommen beide am Sponsoring beteiligten Seiten zu Worte. Die Gespräche fanden nacheinander statt, zum Teil eingebettet in lange thematische Abschweifungen. Horst Stevenson vom Sponsor IBM war beim Gespräch mit den Künstlern nicht dabei, er kannte ihre Aussagen nicht.
Es ergeben sich, vergleicht man die Aussagen beider Seiten zum selben Tatbestand, bemerkenswerte Akzentverschiebungen.
Die beiden Gespräche sind so ausführlich protokolliert, weil an ihnen ablesbar ist, wie Sponsoring-Arrangements zustande kommen, wenn nicht ‘große Namen’ den Weg ebnen. Wenn Aussagen unscharf oder vielleicht sogar unrichtig waren, blieben sie in der Regel so stehen, weil sie Vermutungen und/oder Meinungen widerspiegelten.
So wie sich auf der Seite der Wirtschaft ein Verstehens-Codex für Sponsoring herausbildet, der natürlich die eigene Sichtweise unterstreicht, so findet man auch bei Künstlern ein Verständnis, das ihre Wünsche und Erfahrungen verdeutlicht.
Gesprächspartner sind: Marcel Hardung, Ernst Hesse, Adolphe Lechtenberg, Annette Leyener, Julia Lohmann, Wasa Marjanov, Manfred Müller.
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M.H.: Bei Sponsoring muß man sehr aufpassen. Es gibt das Sponsoring, wo Künstler nur von der Industrie gefördert werden, es gibt aber auch das Sponsoring, wo öffentliche und private Gelder in Projekte einfließen.
Du hast seit 10 Jahren in der öffentlichen Kultur nicht mehr die Möglichkeit, an staatliche Gelder heranzukommen und zusammen mit Institutionen und Kunsthistorikern eine Ausstellung zu planen. Weil gar nicht mehr das Geld da ist.
Die größten Museen und Ausstellungshallen haben nur noch ein Zehntel ihres Ausstellungsetats vom Anfang der 80er Jahre.
Heute sind Ausstellung…