vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Düsseldorf · S. 277 - 277
Ausstellungen: Düsseldorf , 1986

Heinz-Norbert Jocks
Fritz Winter: Bilder, Zeichnungen

Galerie Mühlenbusch, Düsseldorf 14, 3.-20. 5. 1986

Man sieht den ausgestellten Bildern an, woher sie ihre Anregungen bezogen. Fritz Winter, Jahrgang 1905, war Schüler von Klee und Kandinsky am Dessauer Bauhaus. Neben der weißen Leinwand, deren sparsame oder üppige malerische Einträge und Farbrinnsale manchmal durchaus graffitoartig wirken, dominieren die breiten, meist schwarzen Pinselhiebe, die sich zu Bildzeichen und Ideogrammen auswachsen. Eine autonome Handschrift kommt zum Zuge, deren Typik als ästhetisches Ergebnis einer langen Suche nach einer eigenständigen, sich befreienden Formsprache verstanden werden muß. Alle Ableitungen vom Gegenständlichen werden bewußt vermieden, – damit verschwindet jede nur vorstellbare Nähe zur vermittelten Außenwelt. Der Innenwelt des Künstlers wird dadurch die Färb- und Formregie übergeben. Daraus spricht der notorische Zwang, sich über die materielle Existenz der Dinge hinwegzusetzen. Dies allerdings geschieht nicht in der Absicht, die Welt zu verlassen. Nicht verkannt wird, daß der Mensch und seine Gegenstände beide gleichermaßen der Ganzheit angehören, die einerseits ihre realen Beziehungen bestimmt und andererseits ständig in jedem von beiden verkörpert ist. Der Gegenstand enthüllt sich in seiner funktionalen Beziehung zur Welt und enthüllt zugleich den Künstler in seiner physiologischen Beziehung zum unteilbaren Ganzen. Genau das verbindet Winter mit Klee, dessen folgende Zeilen als Erläuterung dienen können: »Sämtliche Wege treffen sich im Auge und führen, von ihrem Treffpunkt aus in Form umgesetzt, zur Synthese von äußerem Sehen und innerem Schauen. Von diesem Treffpunkt aus formen sich manuelle Gebilde, die vom optischen Bild eines Gegenstandes total abweichen und doch, vom Totalitätsstandpunkt aus, ihm nicht widersprechen.«…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei