Fritz Winter
Galerie Nothelfer
Fritz Winter ist kein Zeitgenosse und sein Werk ist nicht zeitgenössisch. Anhand einer Ausstellung in der Galerie Nothelfer, die das Werk des 1976 verstorbenen Künstlers zum ersten Mal nach seinem Tod in Berlin zeigte, läßt sich die Bedeutung des Wortes ‘zeitgenössisch’ genauer darlegen. Gezeigt wurden Arbeiten aus den frühen fünfziger Jahren, entstanden im Auftrag der Schweizer Galerie Marbach, bei der Winter zwischen 1950 und 1955 unter Vertrag stand. Fritz Winter, Jahrgang 1905, war Schüler von Klee und Kandinsky am Dessauer Bauhaus, eine Erfahrung, die sich im Oeuvre des Künstlers widerspiegelt. Ein weiterer Bezugspunkt war Franz Marc. Von Kandinsky lernte er die Abstraktion und von Klee und Marc dessen Deutung als symbolische Sprache. Nach der Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft, debütierte er in Mannheim mit einem Bilderzyklus unter dem Titel ‘Triebkräfte der Erde’. Von diesem Natur-Mystizismus sind auch noch die Bilder aus der Marbacher Zeit geprägt, auch wenn die Bildtitel mitunter diese Beziehung in der Benennung des vorherrschenden Bildinhaltes leugnen. Titel wie ‘Ekstase’ oder ‘Großer Klang’ verweisen allerdings auf einen sozusagen abgeschwächten abstrakten Malstil, weil in diesen Gemälden die Färb- und Raumgestaltung nicht für sich selber steht, sondern noch auf etwas außerhalb dem Bild Liegendes bezogen bleibt. Erst die jüngeren Nachfolger Fritz Winters sollten sich zu einen solchen Rigorismus bekennen können. In der Ausstellung ließ sich aber auch eine Abkehr vom Romantizismus feststellen. Auf den frühen Werken herrscht ein dunkler Grundton vor, die einzelnen Farbflächen sind kaum voneinander abgesetzt, sie fließen ineinander über, die Dichte wird symbolisch. Paradigmatisch wird diese…