Fritz Klemm
Galerie Rothe, Heidelberg
Fritz Klemm gehört zu den Neuentdeckungen der letzten Jahre. Seine erste Einzelausstellung hatte er, als Anfang der 70er Jahre sein Schüler Voré und andere den damals bereits emeritierten Karlsruher Akademieprofessor in der Galerie Schneider, einem damals noch existierenden Institut vor Ort, zeigten. Der “Durchbruch” kam allerdings erst mit seinen beiden großen Ausstellungen in Ulm (1976) und Mannheim (1978). Seitdem findet der gebürtige Mannheimer, Jahrgang 1902, der in den kargen Jahren nach dem l. Weltkrieg in Karlsruhe zum Kunsterzieher ausgebildet wurde, zunehmend Anerkennung. Als etwa der Künstlerbund Baden-Württemberg sein 30jähriges Bestehen mit einem Rückblick auf die Südwest-Kunst der 50er celebrierte (die Ausstellung ist vom 13. 7. – 21. 8. in Bonn zu sehen), da war der beim Ankauf zeitgenössischer Kunst eher zurückhaltende Direktor der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe so angetan von Klemms dort ausgestellten Caparol-Bildern, daß er sich spontan und mit Erfolg um die Finanzierung eines Ankaufs bemühte.
Klemms Caparol-Arbeiten entstanden in den Jahren 1953-1970, den Jahren seiner Tätigkeit als Professor für Werken. Klemm war einer der ersten, die den Kunstharzbinder zu einer Zeit für sich entdeckten, als er in Malerkreisen noch weitgehend ungebräuchlich war. Schicht um Schicht trug er die caparolgebundene Farbe solange auf, bis er meinte, das Form und Farbe “stimmen”. So entstanden zentimeterdicke, spröde und schwere Reliefs, deren grobe Oberflächenstruktur an Arbeiten des Informel erinnert. Doch der Ähnlichkeit im Äußeren widerspricht der Unterschied im Ansatz: Klemms Caparol-Bilder sind realistische Arbeiten. Immer werden Gegenstände dargestellt (ein Fenster, ein Spiegel, eine Vase, die Silhouette seines Oberkörpers), die er…