Thomas W. Kuhn
Frieze Art Fair, London
Regent’s Park, London. 14.10.-17.10.2010
In ihrer erst achtjährigen Geschichte – 2003 nahm das Projekt seinen Anfang – hat die Frieze Art Fair schon einige Höhen und Tiefen erlebt. Innerhalb kürzester Zeit etablierte sich die Messe neben Art Basel, Art Basel Miami und Armory Show als die Messe für zeitgenössische Kunst. Mit Durchbruch der Finanzwirtschaftskrise, war 2008 die Luft erst einmal raus, für Kunst und Anselm Reyle war in den Epizentren der Spekulation kein Geld mehr da. Während sich aber die Werke der alten Kunst und der klassischen Moderne inzwischen als Substitut für Aktien und Betongold etabliert haben, haben es die jungen Positionen nach wie vor schwer.
Da wirkte der auf den Kopf gestellte Wagen einer Installation von Hans-Peter Feldmann (*1941) auf der Straße vor der Zeltagglomeration der Frieze Art Fair im Londoner Regent’s Park fast wie ein selbstironisches Augenzwinkern: es gab einen Unfall, aber das Fahrzeug ist immer noch unbeschädigt. Keine sichtbaren Toten.
Hier konnte man sich angestiftet durch Feldmann gleich in den englischen Garten des Parks auf Abwege bringen lassen. Kurator David Thorp hatte hierfür zwölf weitere Skulpturen und Installationen ausgesucht, die den Bewohnern Londons eine kostenlose Kontaktaufnahme mit der Messe ermöglichte. Gelegentlich von Schulgruppen und zeichnenden Kunststudenten umringt gaben die Exponate des Sculpture Park ein Bild der Vielfalt gegenwärtiger Positionen. CFA aus Berlin brachten „Trash“ von Wolfgang Kanter und Kaj Aune (*1978) mit, ein Müllhaufen, den so kein Gärtner sehen möchte. Von Jeppe Hein (*1974) entdeckte man zwischen den Bäumen einen sich hin- und herdrehenden…