“FRIENDLY ALIEN” GELANDET – ÜBER DAS NEUE KUNSTHAUS IN GRAZ
HEINZ SCHÜTZ IM GESPRÄCH MIT PETER COOK UND COLIN FOURNIER
Jahrelang wurde in Graz über den Standort und die Architektur des Grazer Kunsthauses diskutiert. Im Herbst vergangenen Jahres wurde es nach zweijähriger Bauzeit am Murufer im Zentrum der Stadt eröffnet. Die Entscheidung für die außergewöhnliche Architektur wurde ohne Zweifel durch die Ernennung von Graz zur Kulturhauptstadt 2003 begünstigt. Ähnlich wie in Bilbao verspricht man sich auch hier mit einem Gebäude, das die gewöhnlichen Architekturvorstellungen überschreitet, eine touristische Attraktion.
Das Haus wurde für Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst gebaut. In einem Seitentrakt, dem denkmalgeschützten Eisernen Haus, das geschickt in die neue Architektur integriert wurde, ist nun auch die Redaktion der Camera Austria mit eigenen Ausstellungsräumen untergebracht.
Die Architektur der beiden Londoner Architekten Peter Cook und Paul Fournier lässt an die architektonischen Utopien der sechziger Jahre denken. – Peter Cook gehört zu den Mitbegründern der legendären Architektengruppe Archigram, deren Entwürfe heute insbesondere auch im Kunstkontext neue Aufmerksamkeit erregt haben. – Im Kunsthaus Graz verbinden sich Utopie und Erinnerung zu einer vertrackten und – zumal vor der Folie restaurativer Tendenzen im Museumsbetrieb – immer noch oder wieder aktuellen architektonischen Figur.
Der nun in erster Linie formale Biomorphismus sollte auch technologisch in ein interaktives Gebäude umgesetzt werden. Die Finanzen erlaubten jedoch, nur einen Teil der ursprünglichen Pläne zu realisieren. So wurde die geplante transluzente Haut der Medienfassade aus Acrylglas gebaut. Die Medientechnologie auf der Fassade beschränkt sich auf großformatige Pixel aus Leuchtstoffringen (Design: realities united). Als weithin sichtbares Zeichen im Stadtraum…