Berlin
Friederike Feldmann
Printemps 2020
Galerie Barbara Weiss 13.03. – 31.05.2020
von Jens Asthoff
Mit ihrem Werk ist Friederike Feldmann im Über-gangs- und Grenzgebiet von Malerei und Zeichnung unterwegs, immer wieder weitet sie das Bild auch zur Raumerfahrung. Die Linie spielt darin bereits früh eine zunehmend tragende Rolle, die Auseinandersetzung mit Farbe ist der Textur der Bilder oft buchstäblich eingeschrieben. Wie eng da das eine mit dem anderen verflochten ist und sich bis heute miteinander fortentwickelt, zeigt etwa der Rückblick auf frühe Gemälde wie Isfahan 1 + 2 (1995 / 96) oder Bilder der Werkgruppe Ten Years After (2004 – 06), die im pastosen Farbauftrag orientalische Teppiche nachahmen und mit teils durchscheinend roher Leinwand abgewetzte Stellen simulieren: Gewebe, Textur und darin verflochtener Farbimpuls sind bereits hier thematisch und haptisch verstrickt. Das verbindet sie bei aller Differenz mit Feldmanns heutiger Praxis, die sich meist stärker über skripturale Aspekte des Zeichnerischen bestimmt.
In „Printemps 2020“, so der Titel der aktuellen Schau, lässt die Künstlerin zwei denkbar unterschiedliche Konzepte und Formate von Zeichnung aufeinandertreffen: einmal den raumhohen, über Eck weit ausgreifenden Fries Collection (2020), zum anderen zwölf gerahmte Zeichnungen auf Papier (2017 – 2020) aus der Werkgruppe Looks. Der Ausstellungstitel lässt, außer dass „Printemps 2020“ eben im Frühjahr 2020 eröffnete, auch an Titel von Modekollektionen denken – was Feldmann dann mit Collection nochmals unterstreicht, übrigens ein sprachspielerischer Spagat zwischen frz. „Collection“, üblich für die saisonale Auswahl einer Modelinie, und engl. „Collection“, wie im heutigen Kunstbetrieb (Privat-)Sammlungen heißen.
Tatsächlich inszeniert Collection eine Art Sammlung zeichnerischer Gesten. In vertikaler Staffelung…