Christian Huther
Frida Kahlo
»Das Blaue Haus. Die Welt der Frida Kahlo«
Schirn, Frankfurt/Main, 11.3. – 23.5.1993
Im Zentrum steht das Bett, umgeben von präkolumbischen Tonskulpturen, großen Figuren aus Pappmaché und mexikanischen Trachten. Denn Erika Billeter, die diesen Auftakt für den in der Frankfurter Schirn Kunsthalle arrangierten Rückblick auf Frida Kahlo wählte, möchte etwas von der Lebensatmosphäre der Künstlerin zeigen. Dafür wurde das Bett samt Kissen und Decke haargenau rekonstruiert. Immerhin gibt es in einem Vorort von Mexiko-City das als Museum eingerichtete, sogenannte Blaue Haus, in dem Frida Kahlo geboren wurde, viele Jahre lebte, arbeitete und schließlich auch starb.
Macht die Faszination von Frida Kahlo wirklich nur die weibliche Ikonographie aus, die es, so Billeter, vorher nicht gab und auch danach nicht? Eine Antwort gibt, wenn überhaupt, wohl eher der Blick auf ihr Werk als das Einfangen von Stimmungen. Tatsächlich findet für die von 1907 bis 1954 lebende Kahlo in Frankfurt mehr eine Hommage als eine kritische Sichtung statt, nachdem sie erst vor zwölf Jahren bei uns bekannt wurde. Mit rund 60 Gemälden und Arbeiten auf Papier ist etwa ein Drittel ihres schmalen Werkes versammelt, ergänzt von 25 Bildern ihres Mannes Diego Rivera und anderer Weggefährten.
Frida Kahlo war auf sich selbst geworfen und wurde so zur größten Selbstdarstellerin in ihren vielen Porträts. Trachten zog sie beinahe wie Schutzschilder um, Schmuck und geflochtenes Haar umrahmten ein selten lächelndes Gesicht, das zwischen Vitalität und Leid schwankte. Begonnen hatte es ganz anders, wie das erste Bild der Schau, ein 1923 angefangenes Selbstporträt, zeigt. Aber dann bohrte…