Freunde treffen sich – revisited
Kunstmuseum Villa Zanders
09.07. – 19.11.2017
von Jürgen Raap
Sie haben Anfang der 1970er Jahr zusammen an den Kölner Werkschulen in der Klasse von Prof. Dieter Kraemer studiert und sind seitdem seit mehr als 40 Jahren miteinander befreundet, doch erst jetzt haben sie im Kunstmuseum Villa Zanders Bergisch Gladbach eine gemeinsame Ausstellung: Wolfgang Niedecken, Manfred Boecker und Rainer Gross. Das gemeinsame künstlerische Interesse galt in jenen Jahren dem Dadaismus – die anti-künstlerische bzw. anti-museale Attitüde der Dada-Künstler hatte bei jungen Künstlern in den 1970er Jahren erneut eine Zeithöhe erreicht. Wie ihre Altersgenossen, deren Bewusstseinsbildung durch die 1968er-Bewegung geprägt wurde, so durchlebten auch diese Kunststudenten einen Generationskonflikt und damit ein Unbehagen an der bürgerlichen Gesellschaft und dem bürgerlichen Kunstbetrieb. In seiner Autobiografie „Für ’ne Moment“ beschreibt Niedecken, dass der Humor ein wichtiges Moment ihrer künstlerischen Strategie ist – ein zentrales Werk in der Ausstellung ist die Gemeinschaftsarbeit „Ess fäädisch“ (Ist fertig, 1973/1980) mit einem Ei auf einer senkrecht stehenden Küchenrolle: eine lakonische Geste, die dem ready made Marcel Duchmaps Reverenz erweist und in der bewusst inszenierten Banalität das Erhabene bricht, das sonst die Aura der hochkulturell verankerten Museumskunst ausmacht. Über die diesjährige Kasseler Documenta urteilte Niedecken: „Das ist hier ja alles komplett humorbefreit. Und das ist dann für mich sehr schwer zu ertragen.“
Der Humor in den Bildern der drei Künstler hat seine Wurzeln im kölschen Milieu der Südstadt, in der die Kölner Werkschulen bis zu ihrer Auflösung in den 1990er Jahren angesiedelt waren, und in…