Fremdeinflüsse
Das alltägliche durchsickern fremder Kulturen
Von Al Imfeld
Kultur-philosophische Feststellung
Alles Fremde hat seine Wurzel im eigenen Ich. Ohne dieses Ich gäbe es auch nichts Fremdes. Nur weil der Mensch die einzigartige Fähigkeit besitzt, das zufällige Nebeneinander in Beziehung zu bringen und diese Beziehungen zu beurteilen (mein – dein; Teil von uns – fremd), gibt es Fremdes. Der Begriff des Fremden ist einer des Bezugs (der Relation) und der Wertung (des Aus- und Abgrenzens).
Der Mensch ist so geschaffen, daß er in die Ferne schweift, mit den Wolken zieht oder mit ihnen schwebt, um alle Horizonte zu durchbrechen. Der besinnliche Mensch nimmt bald wahr, daß er zwischen Welt(en) steht und daß es zum Sinn seines Lebens gehören kann, diese Welten zu ergründen. Und so zieht er denn auch in die Ferne – körperlich oder geistig, in der Phantasie oder auf Schusters Rappen, suchend oder erobernd, träumend oder kämpfend. Dabei bringt er stets etwas heim zu sich, seinem Ich, das wiederum in einer Gemeinschaft steht oder in einer Gemeinde lebt und diese mit seinem entweder äußeren oder inneren Fund konfrontiert. So wirkt sich die neugewonnene Beziehung des einen Menschen zu anderen Menschen und Dingen sofort auf andere Menschen und Mitwelten aus.
Dieser Prozeß eines wogenden Meeres ist selbstverständlich allüberall auf Ebbe und Flut hin angelegt: Es ist ein ununterbrochenes Kommen und Gehen, Zurückweichen und Einschleichen oder ein Gehen und Nehmen – direkt und auf vielen Umwegen.
Solche Bewegung gehört zum Alltag der Menschen. Das mag – gerade weil so selbstverständlich – trivial sein; das muß -…