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Ausstellungen: Wien · von Michael Hübl · S. 374 - 375
Ausstellungen: Wien , 1999

Michael Hübl
Frei nach »Faust«

Günter Umberg – Der Künstler als Kurator
Galerie nächst St. Stephan, Wien, 22.9. – 31.10.1999

Der Künstler als Kurator: Günter Umberg kommt da einer Idealbesetzung gleich. In seinem “Raum für Malerei” hat er der monochromen Malerei zu einer Zeit den Boden bereitet, als “Radical Painting” hierzulande noch ein Fremdwort für Spezialisten war. Dabei bedeutete diese private Low-Budget-Institution keine Galerie im üblichen Sinne, sondern immer auch eine Referenzgröße für die eigene Arbeit. Die Malereien, vereinzelt auch Wandobjekte und Installationen, die dort in Köln zwischen 1982 und 1988 gezeigt wurden1, standen für sich, aber eben auch in Bezug zu Günter Umbergs künstlerischer Position. Dass diese bei aller Stringenz frei ist von starrem Dogmatismus, belegt nun auch die Ausstellung, die Umberg in der Galerie nächst St. Stephan eingerichtet hat. Schon das “Faust”-Zitat, mit dem der Künstler seine Auswahl gleichsam literarisch umrankt, signalisiert Offenheit. Umberg hält es in Wien mit dem Theaterdirektor, der endlich Taten sehen, Prospekte nicht und nicht Maschinen schonen will und der sein Ensemble auffordert: “So schreitet in dem engen Bretterhaus/ Den ganzen Kreis der Schöpfung aus/ Und wandelt mit bedächt’ger Stille/ Vom Himmel durch die Welt zur Hölle”.2

Die letzten beiden Verszeilen hat nun Umberg als Motto gewählt. Setzt man die drei Stationen, die bei Goethe genannt werden, in Analogie zu den drei Räumen, die Umberg ausgestattet hat, dann wäre Raum I, in dem ein “Eggpainting” von Andy Warhol den Grundton angibt, der Himmel, böte sich das anschließende Durchgangszimmer mit John Wesleys rosig stilisierter Vaginalansicht als Welt dar,…



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