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Ausstellungen: Köln · S. 303 - 303
Ausstellungen: Köln , 1986

Friedemann Malsch
Freddy Paul Grunert

Galerie Bonk, Köln, 3.9.-2.10.1986

Paarweise laufen Holzlatten in unterschiedlichem Abstand zur Wand von der Decke zum Boden. Das rohe Holz dient als Spannrahmen für die Arbeiten auf Papier, die der Künstler ohne weitere Sicherung aufgenagelt hat. Eine fragile Installation, die vom Mut und der Unbefangenheit des Künstlers bei seiner ersten Ausstellung in der Bundesrepublik zeugt. Grunert lebt seit langer Zeit in Italien, aus politischen wie aus psychologischen Gründen. Seine philosophierende Tätigkeit dort schlägt sich auch im ästhetischen Schaffen des ausgebildeten Künstlers nieder. Die Ausstellung in Köln zeigt mit einer Ausnahme Arbeiten von 1985/86, die zu einer lockeren Installation gruppiert sind. Dabei weist schon die waghalsige Verletzbarkeit der Präsentation auf die fragile Konsistenz der auf den Blättern festgehaltenen Notationen, augenblickshafte Konstruktionen der Erkenntnis, die in einem zu jeder Zeit auseinanderzufallen drohendem Gleichgewicht stehen. In einer ersten Strategie der Komposition finden sich mit dem Pinsel farbig oder schwarz notierte Zeichen, die auf der Bildfläche, labil zueinander sich verhaltend, addiert sind, wie eine nicht-lineare Schrift, eine horror-vacui-Situation im Reich der nicht-darstellenden Zeichen. Es handelt sich meist um aus der Psychologie kommende Reflexzeichen, die sich mit Fragmenten anderer Zeichenreiche verbinden, ihnen opponieren, sich ihnen verbrüdern usw. Eine abstrakte Komposition von Verweisfragmenten ohne repräsentativen, ohne darstellenden Wert. In einer zweiten Werkgruppe werden die Zeichen kompositorisch akkumuliert. Sie verdichten sich zu Schwerpunkten des Bildaufbaus, lösen sich aus ihrem nachbarschaftlichen Nebeneinander und treten in eine ein »Bild« schaffende Interaktion, schaffen – psychologisch gesprochen – eine Gestalt. Auch hier wird die Möglichkeit des Wiedererkennens einer…


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