Frauenmuseum Bonn
Im Krausfeld 10, 5300 Bonn
0228/691344
Marianne Pitzen
J.R.: Wie sieht Ihr Ausstellungsprogramm für 1990/91 aus?
M.P.: Vom 12. August bis zum 1. November zunächst das Themenprojekt “Die Rheinkonferenz” – Künstlerinnen aus Ökologie und Sagenwelt. Ca. 35 Teilnehmerinnen aus den Anrainerstaaten des Rheins sind dem Fluß auf den Grund gegangen; es werden Aktionen mit Schlamm, Fisch etc. stattfinden, dazu erscheint ein Katalog mit viel Literatur. Vom 9. bis 11. dann ein Novum: Die sechste Kunstmesse der Künstlerinnen findet erstmalig als Kunstkaufhaus statt. Es gibt Abteilungen für alles. Kunstkaufrausch soll entfacht werden, die Ermutigung der kleinen bis mittleren Sammlerszene wird endlich wieder forciert. Der Katalog ist als Werbeträger gestaltet. Im November auch “Classics” von Tremezza von Brentano, d.h. Verarbeitung kunsthistorisch bedeutsamer Werke, eine gewagte Aneignung der Vorbilder der Malerin. Geplant ist mit diesen Arbeiten eine Ausstellungsreise durch ein paar Kunstvereine, und im Dezember zeigen wir 15 Künstlerinnen aus Madrid. Ende Januar 1991 ist “Steinzeit”, ein Projekt, das historische Aufarbeitung und zeitgenössische Kunst verbinden soll. Dann kommt ein historisches Textilprojekt aus Tübingen und dann “OSTATA II” aus Ost-Berlin, Dresden, Erfurt, Leipzig und gleichzeitig Hamburg, West-Berlin, Bonn und Frankfurt: Die Organisatorinnen wechseln die Seite.
1991 feiert das Frauenmuseum sein zehnjähriges Jubiläum. Wie wollen Sie die Geschichte dieses Projekts aufarbeiten und darstellen?
Das ganze Frauenmuseum begann ja einst als Gruppe “Frauen formen ihre Stadt”. So zeigen wir im Juni 1991 “Stadt der Frauen”, Fragen zum Städtebau und wie Frauen wohnen am Beispiel Darmstadt. Hier gibt es zusätzlich eine Tagung zum Thema. Das Hauptprojekt “10 Jahre Frauenmuseum” im…