Gabriele Beßler
Frauen setzen Zeichen
Es hat spektakulär und ganz vielversprechend angefangen, das Kölner Kultur-Dauerfestival ohne Vergleich: “Frauen setzen Zeichen”. Auf ein Jahr projektiert, soll sein Programm noch bis zum Sommer 1990 Einblicke in die Arbeit von Frauen aus den Bereichen Musik, Theater, Kabarett, Film und Kunst bieten.
Zum Auftakt der Aktion hatten sich über 20 Galerien und andere kulturelle Einrichtungen mit Präsentationen von Newcomern und bereits Arrivierten beteiligt – wie zu erwarten, war den Galeristinnen die Zusage zur Teilnahme leichter gefallen als ihren männlichen Kollegen (zu den wenigen zählte Paul Maenz mit Hanne Darbovens “Existenz”-Zyklus). Doch schon bald nach der großen ‘Premiere’, mit einer musikalisch untermalten “Galeriewanderung” an einem Septemberwochenende, fiel die vom Kölner Kulturamt initiierte Aktion in eine Art Dornröschenschlaf: Auch das momentane Ausstellungsangebot ist spärlich. Fast scheint es, als haben die bisher im Rahmen des Frauen-Festivals gezeigten Werke kaum Spuren im Gedächtnis der Kunstszene hinterlassen oder als seien bestenfalls alte Vorurteile bestätigt worden, obgleich man bei der noch zu Beginn gebotenen Vielfalt nicht den Eindruck gewinnen mußte, daß Frauen schlechtere Kunst machen als Männer. Wie sonst auch, unter ‘normalen’ Vorzeichen also, hatte man Gelegenheit, über die Abgrenzung zwischen Kunst und Banalität nachzudenken, waren auch hier weniger geglückte Experimente zu entdecken, konnte man sich wieder einmal der Allmacht (künstlerischer) Überväter, wie Beuys, bewußt werden.
Vor allem Einzelausstellungen und kleinere Galerien schärften wohltuend den Blick für künstlerische Individualität, machten sie doch den Entwicklungsstand im Werk der einzelnen nachvollziehbar. Besonders hier gab es Neues, nicht nur an männlichen Maßstäben Orientiertes zu sehen: wie…