Christian Krausch
Franz Gertsch
»Die Retrospektive«
Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen, 8.4. – 25.6.2006
Ich war immer schon ein Fan seiner Malerei. Bereits 1981 lernte ich das Werk von Franz Gertsch kennen, erst in Aachen, später in Köln, Kiel und Kleve sowie an anderen Stellen. Rund 10 Jahre waren seine großformatigen Einzel- und Gruppenporträts damals alt, mit denen der Künstler in den 70er Jahren erste Erfolge erzielte. V.a. das in der Aachener Sammlung Ludwig befindliche Riesenformat “Medici” von 1971 blieb mir mit seinen 400 x 600 cm unvergesslich in Erinnerung, wie auch kurze Zeit später das mit “nur” 300 x 400 cm etwas kleinere Gemälde “Les Saintes Maries de la Mer I” in der Kunsthalle zu Kiel. Das ist sicherlich kein Wunder, denn es war (und ist) schon faszinierend, solch gewaltigen, nicht abstrakten Schöpfungen der zeitgenössischen Kunst gegenüber zu stehen und sich von ihrer rein physischen Kraft überrumpeln zu lassen. Aber das war (und ist) ja nicht alles! Das, was sich aus der nötigen Distanz wie eine über und über proportionierte und in diesen Dimensionen nicht denkbare Fotografie darstellte, entpuppte sich beim überprüfenden Studium aus der Nähe zusehends und eindeutig zur Malerei mit all ihren Farbpartikeln, Schlieren und Strichen. Denn der 1930 im Kanton Bern geborene Franz Gertsch ist Maler, der sein Handwerk erst von 1947-50 in der Malschule von Max von Mühlenen und anschließend bis 1952 bei Hans Schwarzenbach ganz akademisch erlernt hat. Und zugleich ist er ein Maler, der uns bis heute an seinen prüfenden Blicken…