FRANKREICH: Jean-Marc Bustamante: Pavillon der Amazonen Retrospektiven, Themenausstellungen, Länderpavillons. Bevor man die Biennale in Venedig nicht mit eigenen Augen gesehen hat, bleibt die Organisation undurchsichtig. In den Giardini, zwei Fährstationen nach dem großen Hauptgelände der Biennale, dem Arsenal, das früher die Werft der Seemacht Venedig beherbergte und auch heute noch zum Teil militärischen Zwecken dient, liegen die Länderpavillons im Schatten der großen Bäume eines Parks. Wie auf den Zeichnungen von Thomas Ravens in meinem Korridor Zuhause stehen sich der deutsche und der französische Pavillon einander gegenüber. Die ausgewählten Künstler repräsentieren die Kunstmacht einer jeden Nation. Bei 40 Grad im Schatten fällt die Wahl zwischen Candida Höfer / Martin Kippenberger und Jean-Marc Bustamante nicht schwer. Der französische Pavillon ist klimatisiert, im deutschen verschafft nur der im Sechsminutentakt durch Kippenbergers simulierten U-Bahn Tunnel rauschende Luftzug Kühlung.
Den frontalen Eingang zum französischen Pavillon hat der 1952 in Toulouse geborene Bustamante mit einem durchsichtigen Spiegel verschlossen und zwingt uns so, durch die linke Seitentür einzutreten. Der erste strahlend weiße Raum wird von drei Siebdrucken auf Glas beherrscht. Unter dem Titel “Lumière” zeigen sie Gruppen von jungen Menschen in nicht genau zu definierenden Innenräumen: Bar, Diskothek, Cafeteria? Nach langer Zeit, die Bustamante urbanen und semiurbanen Landschaften gewidmet hat, stehen nun Menschen im Mittelpunkt. Auch wenn es sich um Vorlagen aus Bildarchiven handelt, auf die er seit dem Beginn dieser Serie zurückgreift, scheinen sie in ihrer Struktur und Anordnung auf seinen Lehrer William Klein, dessen Assistent Bustamante nach seinem Studium der Fotografie von 1978 bis…