Frankreich
Céleste Boursier-Mougenot
rêvolutions
Kommissare: Institut Français in Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium. Kurator: Emma Lavigne.
Ort: Pavilion in den Giardini
In den Wochen vor der Eröffnung des französischen Pavillons verkündete der Galerist des ausgewählten Künstlers in Le Figaro Culture, dieser plane ein „äußerst ambitioniertes, um nicht zu sagen pharaonisches Projekt“. Der Biennale-Beitrag von Céleste Boursier-Mougenot werde alle verblüffen und in die Annalen eingehen, so die Überzeugung von Renos Xippas (Paris), der den Künstler gemeinsam mit Paula Cooper (New York) und Mario Mazzoli (Berlin) vertritt und zusammen mit seinen Kollegen knapp ein Drittel der Installationskosten von insgesamt 950.000 Euro aufgetrieben hat.
Was hier nach großem Spektakel klingt, kommt in der Realität eher leise und unscheinbar daher. Im Kies vor dem Pavillon stehen zwei Nadelbäume mit großen Wurzelballen. Ein weiterer Baum befindet sich im zentralen Raum. In den drei angrenzenden Räumen laden flache, weiche Sitzstufen zum entspannten Wahrnehmen – in diesem Fall Sehen und Hören – ein. Und dann kann man beobachten, dass sich die Bäume (extra in die Lagune verfrachtete schottische Kiefern) ganz sachte bewegen. Sie tun dies in ihrem eigenen Rhythmus, gesteuert von dem Druck des aufsteigenden Pflanzensafts.
Céleste Boursier-Mougenot (geb. 1961) ist ausgebildeter Musiker. Anfang der 90er-Jahre begann er, sich mit Klanginstallationen zu befassen. Sein künstlerischer Ansatz ist vergleichbar mit John Cages Ansicht „Alles, was wir tun, ist Musik“. Jedoch benutzt der Franzose nicht den Strom der Alltagsgeräusche, sondern schafft hoch orchestrierte Situationen, in denen fast unbemerkte Geräusche verborgene Klangmuster enthüllen. Wie die gewachsenen Bäume in den Giardini, deren Blätterrascheln er via Schwachstrom in…