Frankfurter Tortenstück
Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main wurde eröffnet
Von Christian Huther
Der Zwist zwischen zwei Frankfurter Museen währte fast ein Jahrzehnt: Ende der siebziger Jahre befand man, daß die zeitgenössische Kunst in der Mainmetropole zu wenig vertreten sei, rief ein Museum für Moderne Kunst ins Leben und erwarb mit über 60 Arbeiten – vorwiegend der Pop-art – das Herzstück der berühmten Darmstädter Ströher-Sammlung. Die Idee kam vom Frankfurter Kunst- und Theaterkritiker Peter Iden, wodurch sich das Städel, vom 14. Jahrhundert bis zur Avantgarde zuständig, in seiner weiteren Entwicklung eingeengt fühlte.
Rasch bildeten sich zwei Fraktionen und ließen die Gemüter aufwallen. Das Museum aber wurde ungeachtet aller Proteste gebaut. Abgetrotzt hat Städel-Direktor Klaus Gallwitz immerhin einen Anbau, um die Kunstsammlung des 20. Jahrunderts besser präsentieren zu können und mehr Platz für Wechselausstellungen zu haben. Die Ironie der Geschichte wollte es dann, daß der Städel-Anbau trotz späterer Planung früher fertig war als das neue Museum. Inzwischen versichern sich die einstigen Kontrahenten gegenseitiger Wertschätzung, tauschen artig Leihgaben aus und wollen künftig an einem Strang ziehen.
Der zum Gründungsdirektor des neuen Museums berufene Iden gab dieses Amt nach einigem Hin und Her an den Basler Jean-Christophe Ammann ab. Anfang Juni wurde das Museum nach erheblichen Verzögerungen und Kostensteigerungen eröffnet. Kalkulierte man das keilförmige Gebäude auf dem Dreiecksgrundstück, das an der Hauptverkehrsachse der Innenstadt liegt, bei Baubeginn auf 48 Millionen Mark, so sind die Kosten nun auf 80 Millionen angewachsen. Davon wurden über 20 Millionen Mark für das vorwiegend in Privatbesitz befindliche Grundstück aufgewendet.
Schon vor…