Reinhard Ermen
Frank Badur – Russell Maltz
»Visual Dialogs«
Galerie Michael Sturm, Stuttgart, 25.9. – 20.11.1999
Frank Badur (*1944, lebt und arbeitet in Berlin) und Russell Maltz (*1952, lebt und arbeitet in New York) haben sich auf ein optisches Gespräch verständigt, dessen Ergebnisse bei Michael Sturm in Stuttgart zu sehen sind. Unmittelbarster Wiederschein dieser “Visual Dialogs” ist ein gemeinsamer Ausflug in die Mail Art, die in dieser Konsequenz für beide neu sein dürfte. Zwischen Berlin und New York gehen Postkarten hin und her, deren Bildseiten mit ironischen Eigenzitaten und augenzwinkernden Verbeugungen geschmückt sind. 18 der aphoristischen Rede- und Antwortpaare wurden an einer Galeriewand gesammelt. Da schickt zum Beispiel Russell Maltz die Fotographie eines Heizkörpers, dem der Maler am rechten Bildrand eine weiße Kante hinzugefügt hat, und Frank Badur setzt dagegen eine Karte mit schwarzen Streifen, unter denen so gerade noch eine Abbildung von Klaus Staudt zu sehen ist. In einem anderen Dialog reagiert Badur auf ein rotes Feld von Maltz, das eine grüne Sommerfrische fast verschluckt mit einer versilberten Plastikfolie, auf der ein einsamer roter Punkt klebt.
Näher als in dieser freundlichen Mail Art, die nichtsdestotrotz viel von den beiden Korrespondenzpartnern verrät, kommen sie sich dann nicht mehr. Der Dialog realisiert sich aus der Distanz. Zwei eigenständige Haltungen zur konkreten Kunst messen sich im edlen Wettstreit. Frank Badur teilt die Farbflächen seiner lang in die Horizontale gestreckten Leinwände. In den eleganten Querformaten tastet sich ein inneres Feld von der Ecke aus in den primären Farbraum. Die Diagonale mag eine Orientierungshilfe gewesen sein, doch…