FABIAN STECH
François Morellet
Galerie Pietro Spartà, Chagny 29.05.-30.08.04
Frankreich ist historisch gesehen ein zentralistischer Staat. Paris ist so sehr Zentrum dieses Gebildes, dass manchmal der Eindruck erweckt wird, die Peripherie habe nur dank dieses Kerns ein Recht zu existieren, und um den Parisern einmal im Jahr zu erlauben in den Urlaub zu fahren ohne ihr Land zu verlassen. Auch die französische Kunstwelt unterliegt diesem Zentralismus. Dennoch gibt es auch weitab des Zentrums Orte an denen Kunst gezeigt wird. Neben Museen, den FRACs, den Fonds Regionaux d’Art Contemporain, die 1982 vom damaligen Kultusminister Jacques Lang in jeder der 22 Regionen gegründet wurden und Festivals wie Arles oder dem Printemps de Septembre in Toulouse gibt es in der Provinz auch private Galerien. Eine davon liegt in einem kleinen Dorf mit dem Namen Chagny in den Hautes Côtes de Beaune. In diesen höheren Lagen hinter den renommierten Weinorten der Côte de Beaune mit honorigen Namen wie, Aloxe Corton, Pommard, Volnay oder Meursault, wird der Wein ein bis zwei Wochen später geerntet, hat eine regionale Appellation, und wird nicht mehr nach den Dörfern benannt in denen er produziert wird.
Die Galerie Pietro Spartà befindet sich in zwei alten Fabrikgebäuden mitten in Chagny. Früher arbeitete der Vater hier, der Sizilien aufgrund seiner politischen Überzeugungen verlassen musste, jetzt stellt der Sohn an diesen Orten konzeptuelle Kunst aus. François Morellet, der 1926 geboren wurde, war lange Jahre gleichzeitig Chef in der väterlichen Fabrik und Künstler. Seine zum Teil großformatigen abstrakten Gemälde, Skulpturen und Neonarbeiten wirken wie in den Galerieraum…