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Ausstellungen: Hamburg · von Rainer Unruh · S. 294 - 295
Ausstellungen: Hamburg , 2005

Rainer Unruh
Francis Bacon

»Die Porträts«
Hamburger Kunsthalle, 14.10.2005 – 15.1.2006

Die Aura war sein Ziel, nicht die Ähnlichkeit. Francis Bacon legte in seinen Porträts keinen Wert darauf, dass die Bilder der gemalten Person so glichen, wie ein Foto dem abgelichteten Menschen gleicht. 1951 malte er seinen Freund und Malerkollegen Lucian Freud. Als dieser in Bacons Atelier kam, um Modell zu sitzen, war das Porträt bereits fertig. Bacon hatte als Vorlage ein Foto von Franz Kafka benutzt. Radikaler lässt sich das traditionelle Verständnis der Gattung Porträt kaum in Frage stellen.

Mit mehr als 50 Bildern aus den Jahren 1949 bis 1991, ergänzt durch Photographien und Arbeitsmaterialien, unternimmt die Hamburger Ausstellung den Versuch, die malerische Entwicklung Bacons am Beispiel der Porträts nachzuzeichnen. Andrea Rose vom British Council und Christoph Heinrich, Leiter der Galerie der Gegenwart in der Hamburger Kunsthalle, ist es gelungen, eine imponierend umfangreiche und erstklassige Auswahl von Bacons Arbeiten zu präsentieren. Ihrer Hartnäckigkeit ist es auch zu verdanken, dass zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder das Gemälde “Reclining Man with Sculpture” (1960-61) im Westen gezeigt wird. Mitte der siebziger Jahre hatte es der Schah gekauft. Nach der iranischen Revolution 1979 verschwand es in den Depots des Museums für zeitgenössische Kunst in Teheran. Dort entdeckte es vor zwei Jahren eine Mitarbeiterin des British Council. Die Kuratoren überwanden in zähen Verhandlungen das Misstrauen der Iraner und erwirkten, dass das Bild als Leihgabe nach Hamburg kam. Es ist nicht nur wegen der spannenden Vorgeschichte ein Höhepunkt der Ausstellung, sondern auch deshalb, weil es besonders eindrucksvoll…



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