Peter Winter
Francesco Lo Savio: Raum-Licht
Werke 1959-1963
Kunsthalle Bielefeld, 9. 2.-30. 3.
Rijksmuseum Kröller-Möller, Otterlo, 26.4.-8.6.1986
Schwarze, scharfkantig-abgewinkelte Metallobjekte beherrschen auf den ersten Blick den Rundgang in der Bielefelder Kunsthalle. Die eindringliche Stille und der Nuancenreichtum der dazu kontrastierenden Bilder erschließen sich dem Auge dagegen erst nach dem zweiten Durchwandern: Ein diaphanes, opakes, changierendes Grau, ein opalisierendes Licht zwischen Blau, Grün und Braun scheint in einigen Räumen auf.
Francesco Lo Savio, der introvertierte, schwierige Einzelgänger aus Rom, hierzulande durch Ausstellungen im Leverkusener Museum Schloß Morsbroich um 1960 bekannt, später punktuell und sporadisch bei Gruppeninszenierungen und thematischen Gelegenheiten dabei (1980 beim »Wendepunkt« in Krefeld und 1981 bei »Schwarz« in Düsseldorf), merkwürdigerweise 1985 ausgespart in der Kölner Veranstaltung »Raum-Zeit-Stille«, wird jetzt, erstmals nach seinem frühen Tod, in einer umfangreichen Retrospektive nördlich der Alpen vorgestellt, die anschließend noch in die Niederlande, ins Rijksmuseum Kröller-Müller in Otterlo weiterwandert.
1963 nahm er sich in Marseille im Alter von 28 Jahren das Leben. Symbolischerweise wählte der einstige Architekturstudent als Schlußstation Le Corbusiers programmatische Wohnmaschine, in der er so gern seine Ferien verbracht hatte.
Zusammen mit Ad Reinhardt und Jef Verheyen stellte er 1961 unter der Regie von Udo Kultermann aus: mit dem Amerikaner und dem Belgier verband ihn der Hang zum Spartanischen und zum Monochromen. Lo Savio organisierte andrerseits auch eine Premiere der ZERO-Mannschaft in Rom. Günther Uecker gestand neidlos, von ihm inspiriert worden zu sein.
Er zählt immer noch zu den Geheimtips der Avantgarde: Quer zu den Trends und Moden hat der 1935 in Rom geborene Maler und plastische Gestalter…