Jürgen Kisters
Frances Scholz
Galerie Sprüth, Köln, 8.2. – 29.4.1995
Immer wieder ist es dasselbe: Man blickt auf das Unaussprechliche und hat nichts Besseres zu tun als nach Wörtern zu suchen, die eben das beschreiben, was mit Wörtern nicht zu sagen ist. In diesem Fall handelt es sich um Bilder von Frances Scholz, ausgestellt in der Galerie Sprüth. Ohne Schnörkel und ganz direkt treten diese Bilder einem entgegen: Sie drängen nichts auf, und sie legen nichts fest, sie sind ohne bestimmte Bedeutung und dennoch nicht beliebig. Kurzum: sie geben dem Betrachter allen Raum und lassen ihn frei atmen. Das ist eine Qualität, die sich nicht von vielen Bildern behaupten läßt, die in unseren Tagen entstehen, sind doch Aufdringlichkeit und Effekthascherei auffallende Wesenszüge der zeitgenössischen Malerei. Frances Scholz scheint von derartigen Tendenzen um sie herum einigermaßen unbeeindruckt. Sie geht der eigenen Erfahrung nach, und das ist eine Erfahrung, die sich ebenso beharrlich wie liebevoll ihren malerischen Weg sucht. Rasche Würfe sind nicht ihr Element; vielmehr ist jedes Bild von einer stillen Ausgewogenheit getragen, die immer dann entsteht, wenn man ihm, dem Bild (und damit auch sich selber) Zeit läßt. Ein zerbrechliches Gleichgewicht aus Geduld und Entschlossenheit drückt sich aus; eine Malerei voller Empfindung und doch nicht ganz aus dem Bauch. Farbe und Leinwand genügen, um das Geheimnis des Lebens in Erscheinung zu bringen. Die Kraft des Lichts. Die Magie des Raumes. Dichte und Transparenz, die Wechselwirkung durchlässiger und undurchlässiger Flächen. Der Klang und der Geruch von Farben.
Die Bilder von Frances Scholz sind große,…