Roland Schappert
FRAKTALE IV
»25 Positionen zeitgenössischer Kunst zum Phänomen Tod«
Palast der Republik, Berlin, 17.09 – 19.11.2005
Einer wird nach dem Ende der Ausstellungszeit nun endgültig sterben: Der Palast der Republik. 1990 wurde er bereits geschlossen und von 1998 bis 2001 im Rahmen einer Asbestsanierung völlig entkernt. So ließ man ihn dann von außen und innen vergammeln und er schien mausetot und völlig deplatziert auf seinen Abbruch zu warten. Ein Bundestagsbeschluss sollte schließlich jeden Wiederbelebungsversuch im Keime ersticken. Das Geld für einen Abbruch fehlte die letzten Jahre immer mehr, aber reaktionäre Politiker schritten in Gedanken schon längst durch ein wiederaufzuerstehendes Stadtschloss – in Erinnerung an das alte Stadtschloss, welches 1950 auf Beschluss der DDR-Führung gesprengt wurde. Da versuchten sich inmitten aller Finanznot plötzlich immer mal wieder Künstler, Kulturvermittler, windige Sponsoren und Kooperativen in der Palastruine einzunisten, doch auf Dauer unerwünscht.
Die Organisatoren der FRAKTALE IV haben zumindest eines erreicht: Sie haben noch einmal ordentlich Aufsehen im “Haus des Volkes” erregt, und zwar mit einer guten Ausstellung. Das Projekt, das Installationen, Videos, Malerei und Fotos von überwiegend jüngeren Künstlern vereint, profitiert nicht nur von der aufgeladenen Location, also vom Charme des riesigen Stahlskeletts, sondern überzeugt auch mit einer klar strukturierten Ausstellungsarchitektur. Während sich im ehemaligen Volkskammersaal hauptsächlich monumentale Installationen zum Teil über zwei Stockwerke hoch ausbreiten, definiert sich der andere Hauptausstellungsraum im ehemaligen Foyer als riesiger “White Cube”. Auf 1.200 Quadratmetern errichtete man hier einen museumstauglichen Einbau mit einer Wandhöhe von zehn Metern – und da hinter den Wänden auch noch reichlich Platz…