Thomas Wulffen
Fragen zur 4. Berlin Biennale
Konstantin Adamopoulos, Kritiker und Kurator, Köln
Die 4. Berlin Biennale ist überwiegend positiv aufgenommen worden. Wie sehen Sie persönlich diese Ausstellung, auch im Kontext anderer Biennalen?
Ich habe mich wohl gefühlt, weil viele Werke gezeigt wurden, die das liebevolle und genaue Hinsehen fördern und verdienen. Für mich hat das weniger Spektakel und mehr Kunst geboten.
Was bleibt Ihnen in Erinnerung?
Der thematisch verbindende Grundton der besseren Werke ging gut zusammen mit den verschiedenen Präsentationsorten und dem Stadtteil bzw. der Atmosphäre der Auguststrasse. Der “Berlinbezug” hat angenehm funktioniert.
Was vermissen Sie?
Die Filme Thomas Bayrles waren gut ausgesucht, allerdings als Monitorpräsentationen nicht optimal gezeigt. Wenn nicht mehrere, separate Räume dafür zur Verfügung gestanden haben, wäre vielleicht die Entscheidung für nur einen der Filme als Großprojektion stimmiger gewesen.
Dr. Stephan Berg, Direktor Kunstverein Hannover
Die 4. berlin Biennale ist überwiegend positiv aufgenommen worden. Wie sehen Sie persönlich diese Ausstellung, auch im Kontext anderer Biennalen?
Ich bin mit relativ hohen Erwartungen angereist, weil ich mich dem atmosphärisch-literarischen Ansatz des Kuratorentrios innerlich durchaus verwandt fühle. Auch der Fokus der bb4 auf die Traumata und Beschädigungen des Lebens, auf Nebenwege, imaginäre Universen und seelische Dunkelzonen kann ich gut nachvollziehen.
Trotzdem bleibt nach dem Besuch ein fades Gefühl. Man spürt, dass es Gioni, Subotnick und Cattelan um Bilder, Szenen, Tableaus und Räume gegangen ist, die funktionieren sollen wie die Romane und Texte von Franz Kafka, Georges Perec oder W.G.Sebald. Aber schlußendlich landet man zu oft statt bei poetisch-atmosphärischer Rätselhaftigkeit und existenzieller Paranoia bei schwulstiger Symbolik (z.B.Paloma Varga Weisz, Matthew Monahan,…