FORUM in Hamburg
Die Schweizer entdecken Hamburg als unverbrauchten Markt für die Kunst. In Hamburg gibt es eine Menge Sammler, in Hamburg ist Geld für Kunst, sagt Messe-Leiter Andreas Affolter; die Legende von der Kulturwüste des Nordens glaubt er nicht, sondern freut sich eher, daß noch niemand vor ihm auf den Einfall kam, den Markt “da oben” zu erschließen.
In Zürich hatte Affolter mit seinem Messe-Projekt begonnen. Von 1988 soll “Forum” wandern. Erster Standort ist also Hamburg: vom 24. bis zum 28. März. Auf einer Fläche von 14000 m2 wird Affolter 100 Galerien präsentieren. Von der Ausstellungsfläche her ist das die größte Kunstmesse Europas.
Am liebsten würde der Schweizer Messe-Organisator gar nicht so sehr von Messe oder Kunstmarkt sprechen, sondern lieber von einer großen Ausstellung. Denn: Weniger als die Galerien, will er Künstler präsentieren. Jede Galerie wird nur einen Künstler zeigen, damit soll der Warenhauscharakter verschwinden und tatsächlich eine große Schau entstehen, die jedem Künstler Raum bietet.
Diesen Anspruch einer großen internationalen Ausstellung unterstreicht Affolter mit einer Sensation: Es ist ihm gelungen, Lucrezia de Domizio zu gewinnen; sie wird ihre große Beuys-Sammlung, die sie nach dessen Tod unter Verschluß gehalten hatte, zum ersten Mal wieder der Öffentlichkeit präsentieren. Selbstverständlich wird kein Stück dieser Sammlung zum Verkauf angeboten werden.
Wegen dieses musealen Ansatzpunktes hat Affolter Kunden, die gerade deshalb teilnehmen wollen, während andere Galeristen aus dem gleichen Grund gerade ablehnen. Von den hundert Galerien werden ungefähr zwölf bis fünfzehn aus New York erwartet, darunter John Webber, oder Diane Brown etwa; aus Mailand hat neben anderen Toselli,…