Forrest Bess
(1911 – 1977)
Die Utopie der Ursprünglichkeit
Von Alfred M. Fischer
Here is a Sign, zu deutsch: Hier ist ein Zeichen, ist der Titel eines Bildes, das eine gefäßähnliche Gestalt oder Aushöhlung zeigt, in die gelbe Pfeile relativ geordnet von oben hineinströmen und zur Mitte hin herumkreisen. Das “Zeichen” ist dem texanischen Maler Forrest Bess im Zustand der “Introspektion” (Bess) hinter den geschlossenen Augenlidern erschienen. Das, was er da sieht, nennt er “Visionen”. Sie so getreu wie nur möglich auf die Leinwand zu übertragen, betrachtet er als sein höchstes künstlerisches Anliegen. Für die bildgewordene Vision sei er jedenfalls nicht “verantwortlich”, ja, er verstehe sie ebensowenig wie der Betrachter. Was auch immer diese zeichenhafte Botschaft aus dem Innern bedeuten mag – sie hat trotz ihres bescheidenen Formats (44 x 34 cm) oder vielleicht auch gerade deswegen eine ungeheure Präsenz.
Mit dem Konkret-Dinghaften des abstrakt-figurativen Zeichens bzw. zeichenhaften Gegenstands haben die Bilder von Forrest Bess stets etwas ausgesprochen Irdisches an sich, was wohl auch an der rohen und sachlichen, oft pastosen Malerei liegt wie auch an den meist unbehandelten, verwitterten Holzstreifen, die er zur Rahmung verwendet. So kommt man nie auf den Gedanken, die Bilder etwa als bildhafte Entsprechungen metaphysischer Spekulationen oder utopischer Vorstellungen geistiger Art – wie etwa bei Kandinsky – anzusehen. Ganz im Gegenteil. Forrest Bess’ Bilder, ihre unprätentiöse Selbstverständlichkeit und natürliche Einfachheit und Kraft, zeugen von seiner tiefen Einfühlungsgabe in die Natur und die erdgebundenen, physischen Dinge, durch die allein, davon ist er überzeugt, sich die Wahrheit ergründen läßt. Man spürt…