Förderung oder Hype
von John E. Cheim
Förderung, die von einer Galerie, die an der Unterstützung eines Künstlers interessiert ist, erwartet werden muß, wird präzise ausgedrückt dann zu Hype”, wenn sie zur absichtlichen Falschdarstellung oder Verzerrung wird. Förderung, d.h. aufmerksam machen oder die Anerkennung eines Publikums erlangen, wird, wie gesagt, von einer Galerie erwartet. Tatsächlich ist alles, was wir auf diesem Gebiet darstellen, eine Art Förderung für uns selbst oder für eine von uns vertretene Institution.
Hype = Verdrehung oder Verzerrung der Darstellung, ist, so glaube ich, in der Arbeitsweise verschiedener Galerien aufgetaucht, und es stellt sich bedauerlicherweise heraus, daß alle Galerien und das, womit sie umgehen müssen, auf unterschiedliche Art und Weise beeinflußt sind.
Ein ständiges Problem sind die Verkaufsausstellungen. Die Leute neigen zu der Erwartung, daß die Ausstellungen bestimmter Künstler restlos ausverkauft sein müssen und können beunruhigt sein, wenn dies nicht geschieht, besonders wenn sie selber eine Arbeit des Künstlers besitzen. Ich erinnere mich an eine Sammlerin, die sehr besorgt war, als sie bei ihrem Besuch am Tag der Eröffnung einer kürzlich stattgefundenen Ausstellung in der Galerie feststellte, daß sie, obwohl für die meisten Arbeiten Vormerkungen vorlagen, nicht vollkommen ausverkauft war. Ich halte dies für besonders schade. Der Ausverkauf sollte sicher nicht in erster Linie als Zeichen für Qualität und Bedeutung angesehen werden, er zeigt lediglich den Bekanntheitsgrad auf. Heutzutage brauchen scheinbar viele die Rückversicherung durch Massenbestätigung: es gibt eine Unmenge Stellas auf der Park Avenue. Aber ganz abgesehen davon haben sich die Verkaufsausstellungen in einigen Fällen als Falschrepräsentationen herausgestellt, und hier…