Norbert Messler
Förderkojen, Art Cologne
10. – 16.11.1994
Gegenwart und Gegenwärtiges verflüchtigen sich. Nach jedem Kunstmarkt scheint dies mehr oder weniger die Sicht auf die Dinge zu charakterisieren. Während des Kunstmarktes scheinen die Dinge im Fluß, daher die Zusammenhänge noch nicht voll übersehbar, die versammelten Werke dennoch das einzig Wirkliche, wenngleich sie in ihrer Menge flüchtig und unfaßbar sind. Danach schalten wir um. Es werden Einschnitte gemacht, Statements gegeben, Urteile gefällt. Vergangenheit entsteht, sobald man eine Sprache der Gegenwart entdecken will. So könnte man sich in eine Bewertung der Förderkojen auf der letzten Art Cologne hineinbegeben.
Programmwahl; News: Es gab 26 Förderkojen im Förderprogramm junger deutscher und internationaler Künstler der Art Cologne. Überall konnte man über sie lesen, daß die Zeiten passé seien, da das Können der Künstler am Maßstab eines gut gemalten Tafelbildes oder an einer gut gearbeiteten Skulptur zu messen wäre. Und daß man gegen vertraute Ästhetik opponieren wolle, und zwar mit subversiven, möglicherweise auch abstoßenden Werken. Zwischen 26 und 40 Jahre alt waren sie, die man als Generation der jetzt Nachwachsenden förderte. – Mit solcher Förderung beginne der Niedergang der Kunst, warnte weise Alt-Aktionskünstler HA Schult; denn ein junger Künstler müsse sich selber fördern, müsse einfach Leistung bringen. – Ach, wie leicht ist das dahergesagt …
Einblendung; Raimund von Luckwald; Jg. 55:
Des Künstlers Gouache zeigt eine Art Fußkörper. Eine gewisse Surrealität, Skurrilität und subversive Stimmung gehen von dem Werk aus. Eine ontologische Formulierung? – Ein Angriff auf grundlegende Begriffe und Voraussetzungen, auf denen unsere Erfahrungen und unsere Sehgewohnheiten aufbauen? – Was…