Susanne Boecker
Footnotes
on geopolitics, markets and amnesia
2. Moskau Biennale für zeitgenössische Kunst, 1.3. – 1.4.2007, Fotorundgang: Wolfgang Träger
Vor zwei Jahren ging die Moskau Biennale für zeitgenössische Kunst mit dem Motto “Dialektik der Hoffnung” an den Start. Ein passender Titel, denn diese Biennale war nach vielen Jahren das erste Ausstellungsprojekt mit zeitgenössischer Kunst, das in den Genuss einer für russische Verhältnisse beachtlichen staatlichen Förderung kam. Eine kleine kulturpolitische Revolution war das, angetreten mit dem Anspruch “Teil eines politischen Ansatzes zur Erneuerung des Landes zu werden”. Jetzt wurde pünktlich im Biennale-Turnus die zweite Ausgabe eröffnet. Hut ab, möchte man sagen, denn einen solchen Kunstevent in der russischen Hauptstadt zu realisieren ist noch immer ein Kraftakt – finanziell, politisch, organisatorisch, logistisch. Man durfte gespannt sein, wie Kommissar Joseph Backstein mit seinem Kuratorenteam die Aufgabe gelöst hat, mit diesem Event “den Status Moskaus als Weltmetropole der zeitgenössischen Kunst zu stärken und das künstlerische Leben Russlands in einen internationalen Kontext zu reintegrieren”. 1,5 Millionen Euro hat das russische Kulturministerium hierfür zur Verfügung gestellt – eine im internationalen Vergleich recht bescheidene Summe, die durch Sponsorengelder in unbekannter Höhe aufgestockt wurde.
Wie schon in der ersten Ausgabe kooperierte Joseph Backstein mit bekannten Größen des internationalen Kuratoren Jet-Sets: Daniel Birnbaum (Frankfurt), Iara Bubnova (Sofia/ Moskau), Nicolas Bourriaud (Paris), Rosa Martínez (Istanbul), Hans Ulrich Obrist (London). Zur Verstärkung neu hinzugekommen sind Fulya Erdemci (Istanbul) und Gunnar B. Kvaran (Oslo). Im Unterschied zur ersten Biennale haben die Kuratoren diesmal fünf einzelne Projekte entwickelt. Diese so genannten Hauptprojekte werden unter dem…