Carmela Thiele
FOOD – Ökologien des Alltags
13. Triennale Kleinplastik Fellbach, 11.6. – 2.10.2016
Künstler befassen sich seit den 1960er Jahren mit verschiedenen Aspekten des Essens. Daniel Spoerri experimentierte als einer der ersten mit Nahrungsmitteln als Material, betrieb ab 1968 ein Restaurant in Düsseldorf, zwei Jahre später die Eat-Art-Galerie. Gordon Matta-Clark eröffnete 1971 zusammen mit Carol Godden, Tina Girouard, Suzanne Harris und Rachel Lew im New Yorker Stadtteil Soho das Restaurant “Food”. Anstatt wie Spoerri die Nahrungsmittel selbst oder die Relikte einer Mahlzeit zu Kunstobjekten zu stilisieren, ging es dem Team bereits damals, also vor 45 Jahren, um die wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Aspekte des Essens. Das Kochen in der einsehbaren Küche galt als performativer Akt, das Projekt insgesamt als “life piece”. Vom Einkaufen bei lokalen Produzenten, über die frische Zubereitung der Speisen bis zur geselligen Atmosphäre des Ortes: alle Aspekte des Restaurants sollten als Alternative zum Phänomen Fastfood verstanden werden.
An Ausstellungen zum Thema Essen war in den letzten Jahren kein Mangel. Die aktuelle Ausstellung “FOOD – Ökologien des Alltags” in Fellbach geht jedoch nicht kunsthistorisch vor, sondern ist vom Geist des Projekts von Matta-Clark inspiriert. Der Untertitel der Fellbacher Schau macht deutlich, dass ein sehr weiter Bogen gespannt werden soll, der symbolisch für das Leben auf der Erde steht. Er umfasst beispielsweise Themen wie das Aussterben von Pflanzenarten im Iran (Abbas Akhavan), das Geschlechtsleben der Moose (Andrea Büttner) sowie die Kollaboration zwischen Mensch und Vogel beim Nestbau (Björn Braun).
Susanne Gaensheimer, Direktorin des Frankfurter MMK und ihre Assistentin Anna Goetz haben also…