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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Raap · S. 264 - 265
Ausstellungen: Köln ,

Köln
Fluxus und darüber hinaus: Ursula Burghardt, Benjamin Patterson

Museum Ludwig 12.10.2024–09.02.2025
von Jürgen Raap

Wer den allgemeinen Zeitgeist einer kunstgeschichtlichen Epoche verstehen will, kann die politischen Umstände nicht ausblenden: Fotos vom Sommerfest in der Wuppertaler Galerie Parnass 1962 werden in dieser Ausstellung um ein Motiv mit der damaligen Titelseite der BILD-Zeitung über die Kubakrise ergänzt.

Der studierte Musiker und Fluxus-Künstler Ben Patterson (1934–2016) führte auf diesem Fest seine Variations for Double Bass auf. Als Relikte sind jetzt ein Koffer mit Requisiten zu sehen, darunter eine Plüschmaske, Wäscheklammern, eine Postkarte mit Ansicht der Akropolis und die Partitur in Schreibmaschinenschrift. Ben Patterson oder auch George Brecht legten solche Partituren oft bewusst nur als grob skizzierte Handlungsanweisungen für partizipative Happenings an (die sie selber aber „Events“ nannten, was jedoch mit dem heutigen unterhaltungskulturellen Event-Begriff nichts zu tun hat). Wie eine Live-Aufführung solch einer Performance ablief, lässt sich bis zum Ende der Ausstellung jeden zweiten Sonntagnachmittag im Museumsfoyer erleben, wo der Soundkünstler Peter Wolf die alten Fluxus-Stücke neu inszeniert. Die Wuppertaler Galerie Parnass gilt neben dem Museum Wiesbaden als „Geburtsort“ der Fluxus-Bewegung im deutschsprachigen Raum. Doch auch Köln zog in den frühen 1960er Jahren die Avantgarde an, weil hier der WDR als einzige Sendeanstalt ein Studio für Neue Musik unterhielt. Treffpunkt und Aufführungsort war außerdem das Atelier von Mary Bauermeister in der Kölner Altstadt, wo sich 1960 Ursula Burghardt (1928–2008) und Benjamin Patterson erstmals begegneten und ebenso Mauricio Kagel, John Cage, Nam June Paik, Christo und Wolf Vostell verkehrten.

Burghardt gehörte aber nicht direkt zur Fluxus-Szene. Die…

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