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Titel: Kunsturteil · von Raimar Stange · S. 165 - 165
Titel: Kunsturteil , 2015

Florian Waldvogel, Ausstellungsmacher

Florian Waldvogel, geboren 1969, arbeitet in Hamburg, er studierte „Praxis der Kunstvermittlung“ an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main und war Meisterschüler bei Professor Kasper König. Von 2001 bis 2003 arbeitete er als künstlerischer Leiter des Projekts an der Kokerei Zollverein | Zeitgenössische Kunst und Kritik, Essen. Von 2006 bis 2008 war er Kurator am Witte de With in Rotterdam und von 2009 bis 2013 Direktor des Kunstvereins in Hamburg.

Raimar Stange: Gibt es für dich Kriterien, die die Qualität von Kunst bestimmen können?

Florian Waldvogel: Die Beurteilung der Qualität eines Kunstwerks beginnt mit seiner Deutung. Aber die Beliebigkeit subjektiver ästhetischer Werturteile ist zu wenig, wenn Kunst in ihrer Rolle für die Wirklichkeitserkenntnis betrachtet werden soll. Denn die Erkenntnis unterliegt den Regeln und Vorurteilen ihrer Herkunft, in der Erziehung und den Sehgewohnheiten des Rezipienten. Und natürlich den Einflüssen der Medien und ihren sogenannten Experten. Die Kriterien zur qualitativen Beurteilung eines Kunstwerkes ergeben sich aus dem Kontext eines Werkes und seiner Rezeption. Da aber der Kontext genau wie die Bedeutung keine feste Größe darstellt, da sich beide nahezu beliebig erweitern und verengen lassen, kann es keine finale, sondern nur eine unendlich fortschreitende Aktualisierung von Interpretationen geben. Die Aktualisierung ist aber keine Garantie, dass Bedeutung jedes Mal das Gleiche meint, sie ergibt sich aus den Umständen und dem Gebrauch.

Muss gute Kunst politische Kunst sein?

Ja, denn eine konformistische Kultur zerstört alles, was sie berührt. Politische Kunst ist eine oppositionelle Praxis, die der bürgerlichen Rezeption einen diskursiven Schluckauf…

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