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Titel: Urban Performance II · von Julia Jochem · S. 170 - 183
Titel: Urban Performance II , 2013

Julia Jochem
Flashmobs – ein performativer Prozess

Bundaran Hi – Ein öffentlicher Platz in Indonesiens Hauptstadt Jakarta. Er ist polizeiüberwacht. Menschen eilen vorbei oder stehen dicht gedrängt beieinander und unterhalten sich. Ein großer Springbrunnen steht im Zentrum des Platzes. Plötzlich erscheint ein junger Mann, der eine große Soundanlage vor sich her schiebt, aus der laute Musik wummert. Es ertönt laute Musik. Die umstehenden Passanten werfen sich verdutzte Blicke zu. Was passiert hier? Der Mann lässt die Anlage stehen und eilt auf den Brunnen zu. Hier warten bereits eine Handvoll Leute auf sein Eintreffen. Sein Erscheinen gibt das Startsignal. Gemeinsam beginnen sie zum Beat des Gangnam Styles zu tanzen. Immer mehr Leute schließen sich ihnen an. Wenige Sekunden später ist der gesamte Platz zur Bühne geworden. 1000 Tänzer hüpfen im gleichen Takt und imitieren die weltweit populären Bewegungen des Sängers Psy. Viele von ihnen ziehen sich bis auf die Unterwäsche aus, laufen durch die Fontänen des Springbrunnens. Die Zuschauer sind fassungslos. Manche feuern die Tänzer an und filmen das Geschehen mit ihren Handys. Dann ist alles vorbei. So plötzlich wie er entstanden ist, löst sich der Schwarm wieder auf. Die Polizei greift nicht ein. Das Blitzevent von 1000 Menschen hat ihre Kapazitäten wohl gesprengt.

Die hier beschriebene Szene veranschaulicht ein Phänomen, das erstmalig 2003 in New York auftrat. Seitdem werden die sogenannten Flashmobs rund um den Globus aufgeführt. Der Verlauf ist dabei stets der gleiche. Plötzlich und unerwartet erscheinen die Akteure auf öffentlichen Plätzen, wo sie auf ein Signal hin eine…


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