Flashes of the Future
Die Kunst der 68er oder die Macht der Ohnmächtigen
Ludwig Forum 20.04. – 19.08.2018
von Renate Puvogel
Im Jahr 1968 kulminierten Unruhen, Protestbewegungen und Umwälzungsversuche, die global weite Bereiche von Kultur, Gesellschaft und Politik umfassten. Allein schon die weltbewegenden Ereignisse wie die Ermordung Martin Luther Kings, das Attentat auf Rudi Dutschke oder das Niederschlagen des Prager Frühlings haben sich ins Gedächtnis gebrannt. Um das Jahr ranken sich Erinnerungen, widersprüchliche Auslegungen und Mythen, und seine Auswirkungen sind so einschneidend, dass heute nach 50 Jahren die „68er Bewegung“ in sämtlichen Medien breit kommentiert wird. Umso erstaunlicher, dass das Ludwig Forum als einziges deutsches Institut mit einer rund 280 Zeugnisse umfassenden Ausstellung diesen historischen Brennpunkt in den Blick nimmt. Dargelegt wird, mit welchen Bildern und Methoden die Künstler auf Fragen und Geschehen wie den Vietnamkrieg, die Rechte von Frauen und Schwarzen, den Kapitalismus, den Kalten Krieg und die atomare Bedrohung reagierten und wie sie ihrerseits konstruktiv die Bewegungen befördert haben. Um in die Gesellschaft hineinzuwirken, sie mit einzubinden, reichten die traditionellen Methoden nicht aus. So wandelte sich das Kunstschaffen selbst radikal: Plakate, dokumentierende Fotos und Videos, Aktionen, öffentliche Diskussionen und auch Demonstrationen wurden eingesetzt; vielfach ersetzte gemeinschaftliches Handeln den Einzelkampf und nur zusammen mit Wissenschaftlern und der Studentenschaft konnten autoritäre Strukturen aufgebrochen werden. Früh schon strebte die „Situationistische Internationale“ danach, die Trennung von Kunst und Leben aufzuheben. Verfocht die Gruppe Spur in München die utopischen Momente in vielen „Mikrorevolutionen”, so warben andere dafür, den Staat ganz auszuhebeln.
Auf Grund der…